Abgestürzte Air-Asia-Maschine:Behörden rechnen nicht mit Überlebenden

Debris Sighted During Search Operation For Missing AirAsia Plane

Ein Mitglied der indonesischen Luftwaffe bei der Suche nach dem abgestürzten Air-Asia-Flugzeug.

(Foto: Getty Images)
  • Drei Tage lang hat ein internationales Team nach dem Airbus der Air Asia gesucht, der mit 162 Menschen an Bord vom Radar verschwunden war - jetzt steht fest: In der Javasee entdeckte Trümmerteile stammen von dem Flugzeug.
  • Einsatzkräfte haben erste Leichen an Land gebracht, aus der Luft ist der Schatten des Wracks auf dem Meeresgrund erkennbar.
  • Für den Dienstag hat Indonesiens Staatschef eine großangelegte Bergungsmission angekündigt.
  • Die Angehörigen der Flugzeuginsassen trauern, Politiker und der Chef der Air Asia drücken ihr Mitgefühl aus.

Von Felicitas Kock

Trümmerteile, Leichen, ein Schatten am Meeresboden

Ein Trümmerteil, das aussieht, wie eine Flugzeugtür, ein anderes, das einer Notrutsche gleicht. In den frühen Morgenstunden deutscher Zeit mehren sich die Anzeichen, dass Suchtrupps in der Javasee das Wrack der vermissten Air-Asia-Maschine gefunden haben. Dann bestätigen die Behörden: Die Trümmer stammen von der seit zwei Tagen vermissten Maschine. Der Fundort ist zehn Kilometer von der Stelle entfernt, an der das Flugzeug zum letzten Mal auf dem Radar verzeichnet wurde.

Der Chef der indonesischen Such- und Rettungsbehörde, Bambang Soelistyo, spricht auf einer Pressekonferenz über einen großen Schatten auf dem Meeresboden, bei dem es sich um den abgestürzten Airbus A320-200 handelt. Indonesische Fernsehsender zeigen Live-Aufnahmen von der Absturzstelle - zu sehen sind reglos im Wasser treibende Körper. Ein Marinesprecher hatte die Zahl der geborgenen Todesopfer zunächst mit mindestens 40 angegeben. Später sagte er, es habe sich um eine Kommunikationspanne gehandelt. Die Behörden gehen davon aus, dass keiner der Passagiere den Absturz überlebt hat.

Hintergrund: Flug QZ8501 verschwindet vom Radar

Der Airbus war am Sonntag mit 162 Menschen an Bord im indonesischen Surabaya gestartet und auf halbem Weg nach Singapur vom Radar verschwunden. Der Pilot hatte kurz zuvor wegen eines heftigen Unwetters gebeten, nach links ausweichen und aufsteigen zu dürfen. Aufrgund des regen Luftverkehrs wurde ihm zunächst nur das seitliche Abweichen gewährt, als die Fluglotsen das Aufsteigen in größere Höhe erlaubten, erhielten sie keine Antwort mehr aus dem Cockpit.

Erschütterte Angehörige in Indonesien und Singapur

Die Angehörigen, die seit der Nachricht über das Verschwinden der Maschine am Start- und Zielflughafen ausgeharrt hatten, wurden als erste über die Entdeckung der Wrackteile informiert. Die britische BBC berichtete in ihrem Newsblog über weinende Menschen an beiden Flughäfen. Mindestens zwei Personen brachen zusammen. Die Angehörigen werden von Psychologen betreut. Auch der Bürgermeister der Stadt Surabaya war am Flughafen und sprach den Leuten in persönlichen Gesprächen Mut zu.

An Bord waren 155 Indonesier, darunter der Pilot, drei Südkoreaner, der französische Co-Pilot, ein Singapurer, ein Malaysier und ein Brite. Unter den Passagieren befanden sich den Angaben zufolge ein Baby und 16 ältere Kinder.

Weitere Reaktionen

Air-Asia-Chef Tony Fernandes machte sich auf den Weg zu den Angehörigen am Flughafen der indonesischen Stadt Surabaya. Via Twitter drückte er ihnen sein Mitgefühl aus. In einem Statement meldete sich auch die Fluggesellschaft noch einmal zu Wort.

Indonesiens Präsident Joko Widodo zeigte sich ebenfalls erschüttert. In einer Pressekonferenz bat er Familien und Freunde der Verstorbenen, stark zu sein. Außerdem kündigte er eine großangelegte Bergungsmission für den Mittwoch an. In einem früheren Statement hatte Widodo bereits versprochen, die Sicherheit in der indonesischen Luftfahrt grundlegend überprüfen zu wollen. Die abgestürzte Maschine gehörte zur Flotte der Air Asia Indonesia, einer indonesischen Tochtergesellschaft, an der die malaysische Fluglinie Air Asia mit 48,9 Prozent beteiligt ist.

Mögliche Unglücksursache: das Wetter

Erst die Auswertung der Black Box wird Aufschluss über die Ursache des Absturzes geben. Doch schon jetzt steht fest: Als die Air-Asia-Maschine vom Radar verschwand, gingen in der Region starke Regenfälle nieder. Auch von kleineren Wirbelstürmen ist die Rede. "Es ist normal, dass sie (die Piloten, Anm. d. Red.) auf Monsun-Wetter treffen", zitiert der US-Nachrichtensender CNN eine Meteorologin. Sie müssten trainiert sein, damit umzugehen. CNN zufolge hat eine Firma, die weltweit Gewitter aufzeichnet, an der vermuteten Absturzstelle zum fraglichen Zeitpunkt eine ganze Reihe von Blitzen verzeichnet. Diese allein bringen aber noch kein Flugzeug zum Abstürzen - doch dass die Piloten aktiv eingreifen müssen und sich nicht mehr auf die automatische Steuerung verlassen können, macht Fehler in solchen Situationen wahrscheinlicher.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: