Nahe Millionenstadt Täbris:Mindestens 180 Tote bei Erdbeben im Nordwesten Irans

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Zwei starke Erdbeben haben den Iran erschüttert. Zahlreiche Menschen sollen dabei ums Leben gekommen sein. Betroffen ist vor allem die Region um die Millionenstadt Täbris, rund 200 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt.

Bei mehreren Erdbeben im Nordwesten des Iran sind am Samstagnachmittag (Ortszeit) in der Region um die Stadt Täbris zahlreiche Menschen getötet worden. Die Katastrophenschutzbehörden in der Unglücksregion und in der Hauptstadt Teheran sprachen am Abend von 180 Toten und 1350 Verletzten. Die Angaben stammen vom Leiter des Katastrophenschutzzentrums in Ost-Aserbaidschan, Chalil Saje. Zuvor hatte Hassan Qadami vom iranischen Innenministerium gegenüber der Nachrichtenagentur Fars von 153 Toten und 700 Verletzten gesprochen.

Das Erdbeben kam am Nachmittag: In Varzaqan, 60 Kilometer nordöstlich von Täbris, suchen die Einwohner in den Trümmern nach Überlebenden. (Foto: AFP)

Laut Qadami habe das Beben auch in Ahar, Warsakan und Heris Menschenleben gefordert. Allein 18 Verletzte starben demnach in den Krankenhäusern der Millionenstadt Täbris. Den Angaben zufolge haben 60 Dörfer bis zu 80-prozentige Schäden davongetragen, vier Dörfer seien völlig zerstört worden. Der Chef der Hilfsorganisation Roter Halbmond, Mahmud Mosafar, sagte der Agentur Mehr, zu mehreren Dörfern gebe es keinen Zugang. Um die Menschen zu erreichen, wurden demnach Hubschrauber eingesetzt.

Das iranische Staatsfernsehen berichtete, das Beben mit einer Stärke von 6,2 sei weiträumig zu spüren gewesen. Es habe drei Nachbeben der Stärken 6,0, 4,7 und 4,1 gegeben. Das Epizentrum des Bebens lag nach Angaben des seismologischen Instituts der Universität Teheran etwa 60 Kilometer von Täbris entfernt. Das Erdbebengebiet ist rund 190 Kilometer von der Grenze zur Türkei entfernt, die Distanz zu den Grenzen Armeniens und Aserbaidschans beträgt 90 Kilometer.

Unter den 1,5 Millionen Einwohnern der Stadt Täbris brach Panik aus. Laut der Nachrichtenagenturen Mehr und Fars flohen viele Menschen ins Freie. Zudem brachen in Teilen der Region demnach die Telefon- und Mobilfunknetze zusammen. Die Feuerwehr berichtete laut der Agentur Isna von großflächigen Stromausfällen und dichtem Verkehr in Täbris.

Im Iran gibt es häufig Erdbeben, weil dort mehrere tektonische Platten aufeinander treffen. Ein besonders schweres Beben ereignete sich im Dezember 2003. Damals kamen im Südosten des Landes 31.000 Menschen ums Leben. Bei einem Erbeben im Nordosten Irans erst im Januar wurden mehr als hundert Menschen verletzt.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/Reuters/dapd/fbo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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