Zuzug aus Köln:Erst mal ablecken

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Zawadi (vor dem Zaun) lernt ihre Artgenossen kennen. (Foto: Marc Müller/Hellabrunn)

Die eineinhalb Jahre alte Giraffe Zawadi ist neu in Hellabrunn

Von Philipp Crone

Giraffen kommunizieren auf verschiedene Weise: über Infraschall, Berührungen, Geruch und durch Lecken der Artgenossen. Das konnten die Zoo-Mitarbeiter am Dienstag und Mittwoch gut beobachten, als die eineinhalb Jahre alte Giraffe Zawadi aus Köln zur Gruppe nach Hellabrunn kam. Die Eingewöhnung eines Tieres ist eine sensible Angelegenheit. Julia Ganz, als Bereichsleiterin in Hellabrunn für die Giraffensavanne zuständig, sagt: "Wenn die ankommen, ist das eine Ausnahmesituation, sie sind gestresst, alles ist neu." Also gehen die Pfleger Schritt für Schritt vor. Bei den Giraffen gab es Tiere, die sofort zu den Artgenossen wollten, andere sind zurückhaltender. Zawadi wurde am Dienstag behutsam an die vier Weibchen herangeführt.

"Zunächst war sie in einem einzelnen Gehege im Haus, hat dort Gerüche, Geräusche und die Umgebung kennengelernt", sagt Ganz. Sie hatte Sichtkontakt zu den anderen und konnte auch per Infraschall mit ihnen kommunizieren. Als nächstes durfte sie die anderen Tiere durch ein Netz berühren, "und dabei erst mal fühlen, schmecken, ablecken", sagt Ganz. Das Tier wurde nach einer Weile unruhig, es wollte zur Herde. "Die Herde bietet Sicherheit." Doch zunächst wurden die anderen Tiere auf die Anlage gelassen, sodass Zawadi den gesamten Innenraum erkunden konnte. "Eine Glasscheibe kannte sie aus Köln nicht, die haben wir abgeklebt", damit sie dieses Material kennenlernt und erkennt. Am nächsten Tag kam das neue Tier alleine auf die Anlage, zur Erkundung, auch der Wassergraben war neu für sie. Die Stromzäune waren abgeklebt, dann kam die Gruppe dazu. "Eine vorbildliche Eingewöhnung", sagt Ganz. Auch in freier Wildbahn - Netzgiraffen leben vor allem in Grassteppen in Ost- und Südafrika - ist es üblich, dass Tiere zu einer Gruppe stoßen, "Giraffen leben oft in losen Verbänden". Nun sind es fünf Tiere in München. Laut Ganz "bleibt das jetzt auch erst mal so".

© SZ vom 19.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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