Zu wenig Neubauten:Allererster Schultag

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München braucht dringend mehr Platz für Schüler - doch in diesem Jahr werden nur zwei neue Einrichtungen eröffnet

Von Melanie Staudinger, München

Schlechte Luft, kaum Platz im Klassenzimmer, keine Aula für Theateraufführungen oder Feste: München braucht dringend größere und vor allem mehr Schulen. 4,5 Milliarden Euro will die Stadt deshalb in den kommenden 15 Jahren in den Neubau, die Sanierung und die Erweiterung stecken. In diesem Jahr eröffnen allerdings lediglich zwei neue Schulen, die Grundschule am Ilse-von-Twardowski-Platz sowie das berufliche Schulzentrum an der Nordhaide. Mehr als 20 weitere neue Bildungseinrichtungen sollen bis 2030 folgen.

Eine von zwei neuen Schulen für München: Das berufliche Schulzentrum entstand im Hasenbergl vor dem Einkaufszentrum Mira. (Foto: Stephan Rumpf)

Unterricht im Lernhaus

Wer die Grundschule am Ilse-von-Twardowski-Platz sucht, der kann verzweifeln, denn in Navigationsgeräten ist die Adresse noch gar nicht verzeichnet. Kein Wunder, die neue Grundschule in Riem trug bis vor wenigen Wochen noch den Arbeitstitel "an der Leibengerstraße". Zum ersten Schultag am 15. September wird die Schule fertig sein - 121 Schüler in sieben Klassen werden sie mit ihren zwölf Lehrern als erstes nutzen. Insgesamt bietet das Gebäude Platz für 230 Kinder der Jahrgangsstufen eins bis vier. 18,8 Millionen Euro hat der Stadtrat für dieses Projekt genehmigt. Die Einrichtung ist die erste Grundschule in München, die von Beginn an nach dem Lernhauskonzept geplant und gebaut wurde. Die Schule ist in kleine, überschaubare Einheiten gegliedert, in denen mehrere Klassen zusammengefasst sind.

Jede dieser Einheiten hat alle Räume, die eine Schule braucht: Klassenzimmer, Räume für Ganztagsklassen, Mittagsbetreuung und Tagesheim sowie Inklusion und Differenzierung, Teamzimmer für die Lehrer und Toiletten. Alle Räume gruppieren sich um eine Mitte - das soll modernen Unterricht ermöglichen. Die Grundschule am Ilse-von-Twardowski-Platz ist die 133. Grundschule in München.

Aus drei wird eins

Münchens berufliche Schulen stehen vor einer tief greifenden Umstrukturierung: Mietflächen sollen aufgegeben, Kapazitätsengpässe beseitigt werden. In das neue berufliche Schulzentrum an der Nordhaide ziehen deshalb gleich drei verschiedene Schulen ein: die städtische Robert-Bosch-Fachoberschule für Wirtschaft kommt mit ihren 809 Schülern in 30 Klassen, die städtische Berufsoberschule Wirtschaft verlässt die Heidemannstraße und zieht mit 472 Schülern in 20 Klassen um, die städtische Fachakademie für Heilpädagogik steuert 45 Schüler in zwei Klassen bei. Das macht insgesamt 1326 Schüler in 52 Klassen - eine durchaus große Schule, die sich die Schleißheimer Straße entlang zieht und so den nordwestlichen Abschluss des Wohngebiets Nordhaide bildet.

Auf dem Vorplatz der Schule wird die Arbeit "Baumschule" des Rotterdamer Künstlerkollektivs "Observatorium" entstehen. Sie stellt ein gekipptes Klassenzimmer dar. An der Stelle der Unterrichtstafel aber wird eine Graupappel gepflanzt. Die Skulptur bringt nach Angaben des Bildungsreferats das Innere der Schule nach außen, als "symbolisches Wahrzeichen für Unterricht, Begegnung und Bildung". Das Foyer kann im Gegenzug auch von externen Veranstaltern genutzt werden. Zudem bietet die Aula Platz für bis zu 500 Besucher, in den Präsentationsraum passen noch einmal maximal 200 Menschen. Sportvereine können überdies die Turnhalle der Schule nutzen. Dort gibt es eine Tribüne für 140 Zuschauer sowie im Untergeschoss eine Tiefgarage.

© SZ vom 24.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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