Wadlhauser Gräben:Atempause im Windrad-Streit

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Die Bürgerinitiative zeigt sich nach dem Einlenken der Gemeinde Berg zufrieden, will die Pläne aber weiter kritisch begleiten. Von einer Entschuldigung bei Monn will sie jedoch nichts wissen.

I. Meixner und S. Bader

Die Bürgerinitiative "Verein zum Schutz der Wadlhauser Gräben" zeigt sich zufrieden damit, dass die Gemeinde Berg im Streit um die geplanten Windräder einlenkt. "Sie hat begriffen, dass sie nicht so weitermachen kann wie bisher", sagte Vorsitzende Melani Suckfüll auf Nachfrage der SZ.

Man wolle Berg nun Zeit geben, die 1000 eingegangenen Stellungnahmen zum Flächennutzungsplan zu sichten. Der Verein wolle den Prozess weiterhin kritisch begleiten. "Wir vertrauen darauf, dass die Gemeinde Berg Wort hält und ordentliche Untersuchungen anstellt", sagte Suckfüll.

Am Donnerstag hatte Bergs Bürgermeister Rupert Monn angekündigt, dass die Gemeinde die Anzahl der Windkraftanlagen in den Wadlhauser Gräben auf höchstens vier festschreiben und die Konzentrationsfläche verkleinern will. Um wie viel sich der Abstand zu den Ortschaften dadurch vergrößert, ließ die Gemeinde offen. "Das kann sie noch nicht sagen, aber das muss man ihnen zugestehen", zeigte sich Suckfüll versöhnlich.

Sie lobte, dass so viele Bürger ihren Protest gegen die Windräder schriftlich festgehalten hätten. Grundsätzlich sei es gut, dass sich ein Planungsverband wie im Landkreis Starnberg Gedanken über geeignete Standorte für Windräder mache. "Man muss aber die Belange der Bürger berücksichtigen", betonte die Juristin. Ein Umweltgutachten soll nun klären, ob Windkraftanlagen in den Wadlhauser Gräben mit dem nahe gelegenen Gebiet Isartal, das nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt ist, kompatibel sind. Das bezweifelt Melani Suckfüll nach wie vor.

Überdies will die Vorsitzende die Aussage, es tue der Initiative "sehr leid", dass Monn unlängst in persönlicher Weise attackiert worden sei, nicht als Entschuldigung verstanden wissen. Es gäbe nichts zu entschuldigen, erklärte Suckfüll. Monn war bei einer Versammlung in Neufahrn unter anderem als "Lügner" beschimpft worden. "Wir haben nicht zu verantworten, wenn einige wenige Menschen anfangen, Herrn Monn persönlich anzugreifen und zu bedrohen", so Suckfüll.

Ein solches Verhalten sei von der Initiative weder beabsichtigt noch könne sie es gutheißen. "Wir distanzieren uns ausdrücklich von solchem Benehmen". Man habe bei der Pressekonferenz am Donnerstag im Berger Rathaus lediglich "Mitgefühl zum Ausdruck gebracht, eine menschliche Reaktion - keine Entschuldigung." Außerdem sei besagter Versammlungsgast nicht Mitglied des Vereins beziehungsweise der Bürgerinitiative. Er sei vielmehr von einem Mitglied des Vereins zur Vernunft aufgerufen worden.

© SZ vom 01.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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