Naturschauspiele in Bad Tölz:Stille unter freiem Himmel

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Open-Air-Fans müssen in diesem Sommer auf zwei etablierte Festivals verzichten. Ein Novum ist auf dem Tölzer Hausberg geplant.

Suse Bucher-Pinell

Open-Air-Fans müssen in diesem Sommer auf zwei etablierte Festivals verzichten. Sowohl "Kultur im Herderpark" als auch die Naturschauspiele auf dem Blomberg fallen aus. Auf dem Tölzer Hausberg soll dafür im nächsten Jahr wieder unter freiem Himmel Theater gespielt werden. Konkrete Pläne für den Herderpark gibt es noch nicht.

Ein Naturschauspiel auf dem Blomberg wird es erst 2012 wieder geben. "Bussi Kathi" wird es nicht mehr sein. (Foto: Manfred Neubauer)

Zwei Jahre hintereinander hat der Ickinger Impresario und Veranstalter Wolfgang Ramadan mit einer Gruppe Laienschauspieler den Blomberg-Gipfel zu Deutschlands höchst gelegener Theaterbühne werden lassen. "Bussi Kathi", seine bairische Adaption der Shakespeare-Komödie "Der Widerspenstigen Zähmung" sollte ein Highlight im Veranstaltungskalender werden.

Das Publikum war begeistert, die Kritiker ebenso. Doch in beiden Jahren musste die Truppe mehrfach auf die außergewöhnliche Kulisse und Atmosphäre in freier Natur verzichten und wegen schlechten Wetters ins Kurhaus umziehen. Auch wirtschaftlich lief nicht alles wie geplant. Kurdirektor Klaus Pelikan musste vor dem Stadtrat ein Defizit von mehreren Zehntausend Euro rechtfertigen.

Das alles sollte den Naturschauspielen keinen Abbruch tun. Ramadan plante weiter und wollte in diesem Jahr die Faschingsposse "Kälberbrüten" des Nürnberger Meistersingers Hans Sachs präsentieren. Wie für "Bussi Kathi" hat er dafür den Text ins Bairische übersetzt und bearbeitet. Die Proben liefen auf Hochtouren, sagt er auf Nachfrage der SZ.

Doch eine Aufführung werde es heuer nicht mehr geben. "Die Diskussion hat sich hingezogen, bis es zu spät war." Dafür seien die Verträge für Vorstellungen im nächsten Jahr unterschriftsreif. Ramadan ist zuversichtlich, dass die Termine festgelegt werden können, sobald Pelikan von seiner Kur zurück ist. In Zukunft will Ramadan das finanzielle Risiko selbst übernehmen.

Wobei er davon überzeugt ist, dass es gar kein Defizit geben wird. "Nach meiner Rechnung trägt sich das Projekt", sagt er und verweist darauf, dass er pro Jahr 70 Veranstaltungen in der Region verantworte. "Seit Jahren mache ich Gewinn und muss mir nicht nachsagen lassen, dass ich keine qualitativ hochwertige Kultur biete."

Ob es nach einer Pause auch wieder ein Festival im Herderpark geben wird, vermag Patrick Oginski noch nicht zu sagen. Der Geschäftsführer der Münchner Agentur südpolmusic, bei der Künstler wie die Bananafishbones, Martina Schwarzmann oder Katie Melua unter Vertrag sind, hat schlicht keine Protagonisten gefunden, die für das Sommer-Open-Air geeignet und frei gewesen wären und an einem Abend 350 bis 400 Gäste in den sonst verwaisten Herderpark locken könnten, sagt er.

Statt erneut LaBrassBanda oder die Cubaboarischen wolle er Abwechslung präsentieren. Die Tölzer Erfolgsband Bananafishbones konzentriere sich derzeit auf Theater- und Filmarbeit. Andere Künstler, die er gerne verpflichtet hätte, seien gerade erst in der Gegend aufgetreten. "Ich will anderen Veranstaltern nicht reingrätschen", sagt er.

Das Herderpark-Festival organisierte er seit 2007 gemeinsam mit dem Hotel Jodquellenhof. Tölz sei außerdem kein leichtes Pflaster. "Auf der einen Seite München und auf der anderen Seite die Benediktenwand, das ist eine schwierige Gemengelage."

© SZ vom 12.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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