Tempo-30-Zone:Gegen bequeme Brummi-Fahrer

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Lkw-Fahrer nehmen die Sudetenstraße in Geretsried gerne als Abkürzung, um ein wenig Zeit zu sparen. Für Fußgänger und Radler ist dieser Verkehr nervenaufreibend und gefährlich. Ein Tempolimit könnte Abhilfe schaffen, zumindest aber wären ein Zebrastreifen oder Temposchwellen nötig.

Von Thekla Krausseneck

Den alternativen Anfahrtsweg für Lastwagenfahrer, die ins südliche Gewerbegebiet von Geretsried wollen, gibt es bereits. Und trotzdem nehmen etliche die Route durch die mittlere Sudetenstraße - einfach nur, weil dieser Weg ein wenig kürzer ist. Das nervt: Von sechs Uhr morgens an dringt der Lärm in die Wohnungen, außerdem macht es die Straße für Fußgänger und Radfahrer gefährlicher. Niemand braucht darauf zu hoffen, dass die Lastwagenfahrer ein schlechtes Gewissen entwickeln und aus gutem Willen auf die Staatsstraße ausweichen. Das werden sie nicht tun. Also sollte die Stadt Maßnahmen ergreifen, um ihnen diesen bequemen Weg über die Sudetenstraße so unbequem wie möglich zu machen - etwa durch die von Edith Peter geforderte Tempobegrenzung.

Eine Tempo-30-Zone wäre aber nicht nur wegen der Lastwagen eine Erleichterung für die Anwohner. Durch das neue Geschäftsareal, das die Sudetenstraße erst so richtig zum florierenden Nebenzentrum gemacht hat, ist der allgemeine Verkehr stark angewachsen. Die Kunden kommen aus ganz Geretsried, aus den Nachbarorten - aber eben auch aus den angrenzenden Häusern. Wer nun auf der südlichen Seite der Straße wohnt und im neuen Geschäftszentrum einkaufen gehen will, der hat oft kaum eine andere Wahl, als einen ruhigen Moment abzuwarten und dann rasch über die Straße zu eilen - einmal auf dem Hinweg, dann wieder auf dem Rückweg. Denn zwischen der Ampel an der Stern-Kreuzung und dem Zebrastreifen am Berliner Weg liegen 350 Meter. Egal ob Schüler, Erwachsene, Mütter mit Kinderwagen oder Senioren mit Rollator: Wer nimmt schon den Weg zur Ampel oder zum Zebrastreifen auf sich? Jeder sieht sich - aus Zeitdruck oder Bequemlichkeit - dazu genötigt, die offene Straße auf eigenes Risiko zu überqueren. Davon kann man halten, was man will: Es ist Realität.

Entscheidet sich der Bau- und Umweltausschuss gegen Tempo 30, sollte er wenigstens über einen zweiten Zebrastreifen oder Temposchwellen nachdenken. Und für die Lkw böte sich ein Durchfahrverbot an - mit einer Ausnahme für den Lieferverkehr der Geschäfte.

© SZ vom 19.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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