Schulen in Bad Tölz:Heizkraftwerk für alle

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Der Landkreis will in 20 Jahren mehr als neun Millionen Euro einsparen und zudem fast 20 000 Tonnen CO2. Die Erdgasversorgung soll abgeschafft und durch eine gemeinsame Hackschnitzelanlage ersetzt werden.

Petra Schneider

Der Landkreis will einen weiteren Schritt in Richtung Klimaschutz und Energiewende gehen. Deshalb hat der Kreistag ein Konzept in Auftrag gegeben, das die Möglichkeiten einer Wärmeversorgung durch Biomasse für die landkreiseigenen Schulen in Bad Tölz ausloten soll. Ingenieur Christian Schuhmacher stellte das Konzept am Mittwoch im Umweltausschuss vor und empfahl den Bau einer Holzhackschnitzel-Anlage mit zentralem Heizwerk und Biomassebunker. Sie würde rund 1,8 Millionen Euro kosten und eine jährliche CO2-Einsparung von 978 Tonnen bedeuten, weil der Brennstoff Holz als klimaneutral gilt.

Ein weiteres Biomasse-Heizkraftwerk, so wie bereits dieses am Lettenholz, könnte Bad Tölz bald bekommen. Als idealer Standort gilt der Containerstandort hinter der Berufsschule an der Gudrunstraße. (Foto: N/A)

Idealer Standort wäre nach Ansicht Schuhmachers der Containerstandort hinter der Berufsschule an der Gudrunstraße. Über ein Nahwärmeleitungsnetz könnten die Real- und die Förderschule, die Berufsschulen an der Gudrun- und Bairawieser-straße, die FOS/BOS, das Gabriel-von-Seidl Gymnasium sowie das Hausmeisterhaus am Alten Bahnhofsplatz versorgt werden. Der Abstand zu Wohnbebauungen sei ausreichend, sagte Schuhmacher.

Derzeit werden die Schulen mit Erdgas über Einzel-Heizzentralen versorgt, die bis zu 30 Jahre alt sind und wegen teils maroder Anlagentechnik in den kommenden Jahren saniert werden müssten. Schuhmacher geht von Kosten von rund 200 000 Euro aus, die für den Bau eines zentralen Heizwerks verwendet werden könnten. "Allein dadurch wäre schon eine Energieeinsparung gegeben."

Im Vergleich von Pellets-, Hackschnitzel- und Gas-Blockheizkraftwerken, in Kombination mit Gasheizkesseln zur Spitzenlastabdeckung, habe sich eine Hackschnitzelanlage als umweltverträglichste und wirtschaftlichste Lösung herausgestellt. Weil die Kosten für Hackschnitzel im Vergleich zum Erdgas niedriger seien, könnten in 20 Jahren rund 9,5 Millionen Euro eingespart werden.

"Auch die regionale Wertschöpfung ist am höchsten, weil der Brennstoff Hackschnitzel in der Region vorhanden ist, hergestellt und vertrieben wird", sagte Schuhmacher. Weil bei Hackschnitzelanlagen häufig Brennmaterial geliefert werden müsse und beim Befüllen des Bunkers mit Staub und Lärm zu rechnen sei, könnte dies zu Beschwerden aus der Nachbarschaft oder zur Beeinträchtigung des Schulbetriebs führen.

Etwa 31 Bunker-Füllungen wären laut Schuhmacher pro Jahr nötig. Reduziert werden könnten diese durch die Verwendung von Holzpellets. Für Schuhmacher ist dies eine gute Alternative, weil die Investitionskosten und die CO2 -Bilanz von Hackschnitzel- und Pelletsanlagen vergleichbar seien. Allerdings seien die Preise für Pellets höher als für Hackschnitzel. Angst vor Abgasen müssten Anwohner bei der Verbrennung von Biomasse nicht haben, versicherte der Ingenieur.

Der Feinstaubgehalt liege bei Verwendung entsprechender Filter deutlich unter dem von fossilen Heizkesseln. "Es gibt in Deutschland bereits etliche Schulen, die eine Biomassewärmeerzeugung in unmittelbarer Nähe zur Schule betreiben", sagte Schuhmacher. Ob auch die Dreifachturnhalle, die Jahnschule, die Stadtbücherei und das AOK-Gebäude an das Nahwärmenetz angeschlossen werden könnten, müsse geprüft werden. Landrat Josef Niedermaier (FW) zeigte sich entschlossen, das Projekt voranzubringen. "Das wird im Haushaltsentwurf drinstehen, damit wir das schnellstmöglich verwirklichen können." Die Verwaltung soll nun die notwendigen Genehmigungen einholen und die bauliche Umsetzung vorantreiben.

© SZ vom 21.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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