Penzberg:Stadtmuseum teilweise gesperrt

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Eigentlich sollte die Ausstellung über Max Kruse auf drei Etagen gezeigt werden. Nun bleibt sie auf das Erdgeschoss beschränkt - aus Sicherheitsgründen.

Silke Bigalke

Die Ausstellung "Gut gebrüllt, Löwe" zum 90. Geburtstag von Kinderbuchautor Max Kruse, die am Freitagabend im Penzberger Stadtmuseum eröffnet wurde, kann nur im Erdgeschoss des Museums gezeigt werden. Die Räume im ersten und zweiten Stock hat das Landratsamt Weilheim-Schongau aus Sicherheitsgründen für Besucher geschlossen. "Für die große Besucherzahl ist der Brandschutz offenbar nicht mehr ausreichend", sagt Museumsleiterin Gisela Geiger, die die Nachricht vor wenigen Tagen erhielt.

Der 18 Monate alte Zeno entdeckt Max Kruses Urmel in der Ausstellung im Penzberger Stadtmuseum. (Foto: Manfred Neubauer)

Das Museum ist einem denkmalgeschützten Bergarbeiterhaus von 1875 untergebracht, die Treppen sind schmal und steil. Einen zweiten Fluchtweg gibt es nicht. Der Brandschutz ist daher schon lange ein Thema. Bisher durften maximal 20 Personen pro Stockwerk in das verwinkelte Gebäude. "Wir hatten klare Anweisungen, an die haben wir uns gehalten", sagt Geiger.

Wegen des großen Andrangs dieses Jahr - 10 000 Besucher kamen allein zu den Campendonk-Ausstellungen - haben die Brandschutz-Experten das Gebäude noch einmal geprüft. Die schlechte Nachricht traf Geiger mitten in den Vorbereitungen zur Kruse-Ausstellung. Im ersten Stock hatte die Illustratorin Doris Eisenburger sogar schon Figuren aus Kruses Kinderbuch "1000 Stiefel" direkt an die Wand gemalt. Diese Bilder bekommt nun niemand zu sehen.

Hans Mitterer aus dem Bauamt Weilheim-Schongau kennt das Verfahren, will aber nichts sagen, solange die Gespräche mit der Stadt Penzberg noch laufen. Nur so viel: "Bis der Brandschutz geklärt ist, bleiben die Räume geschlossen", sagt Mitterer. "Die Stadt muss Abhilfe schaffen, Lösungen sind bereits im Gespräch."

Penzbergs Bürgermeister Hans Mummert versprach, in den nächsten Monaten dafür zu sorgen, dass die Räume wieder begehbar werden. Vermutlich wird es auf eine Fluchttreppe für die oberen Etagen hinaus laufen. Für Geiger fallen so lange fünf ihrer Räume für Sonderausstellungen weg, zwei im ersten Stock und drei unter dem Dach. Auch die historische Bergarbeiterwohnung im ersten Stock ist nun nicht mehr zu besichtigen.

Dabei leidet das Museum sowieso unter Platzmangel. Geiger hat nur 140 Quadratmeter für Kunstausstellungen. Den Campendonk-Nachlass, den die Stadt seit 2010 als Dauerleihgabe beherbergt, kann sie immer nur in Teilen und zeitlich befristet zeigen. Und im Winter gar nicht, denn das alte Gebäude ist schlecht isoliert, Kälte und trockene Heizungsluft schaden den Gemälden.

Geiger hofft, dass das Brandschutzproblem nun die Diskussion um eine Erweiterung neu anstößt. "Das ist der Moment, in dem sich die Stadt überlegen muss, was langfristig mit dem Museum geschehen soll", sagt sie. Es gäbe zwei Optionen: Einen Anbau an das alte Museum oder einen Neubau, mit dem das Museum weiter ins Zentrum von Penzberg rücken könnte.

Doch Bürgermeister Mummert steigt auf die Diskussion nicht ein: "Das ist ein Thema, das kann ich nicht von heute auf morgen lösen", sagt er. "Wir brauchen sowieso eine Fluchttreppe, wenn wir das Gebäude weiter nutzen wollen." Geiger gibt zu Bedenken, dass die Treppe wahrscheinlich nicht bis in den zweiten Stock reichen könnte. Und auch die Denkmalschutzbehörde hat noch mitzureden. "Das Haus ist bis an den Rand voll, wir haben keinen Spielraum mehr", sagt die Museumsleiterin.

Zur Kruse-Ausstellung erwartet sie vor allem Kinder, insgesamt 400 bis 500 Besucher bis Mitte Januar.

© SZ vom 26.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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