Mitten in Wolfratshausen:Weihnachten ohne Knut

Aber siehe, so leicht stirbt Weihnachten nicht. Auch nicht in Wolfratshausen. Ganz im Gegenteil

Von Felicitas Amler

Ja, es ist tatsächlich schon wieder so weit - Knut-Zeit im allseits bekannten schwedischen Möbelhaus: "Bäumchen raus, Schnäppchen rein!" Wer seinen Weihnachtsbaum lieber ohne anschließendes Inbusschlüsseldebakel entsorgt, wendet sich, so er zwischen Icking und Lenggries siedelt, vielleicht ans Rote Kreuz: Die netten Helfer kommen und holen das nadelnde Teil direkt an der Haustür ab. Keinerlei Kopfzerbrechen dieser Art muss man sich heuer im Wolfratshauser Rathaus machen. Es gab nämlich in der Stadt keinen - wenigstens nicht den einen großen, zentralen, offiziellen - Weihnachtsbaum. Der Marienplatz, wo er sonst zu stehen und in aller Adventsherrlichkeit zu leuchten pflegte, blieb in dieser Saison wg. Brandschutz weihnachtsbaumfreie Zone. Und was hatte es darüber für eine Aufregung gegeben! Die Empörung überschlug sich geradezu. Jeder hatte da ein Wörtchen mitzureden: Unfassbar, undenkbar, unerhört. Auf Facebook tobte es, und im Bayerischen Fernsehen war der denkwürdige Satz zu hören: "Weihnachten ist hier, an diesem Ort, gestorben."

Aber siehe, so leicht stirbt Weihnachten nicht. Auch nicht in Wolfratshausen. Ganz im Gegenteil: Es funkelt und leuchtet des Nachts in der Altstadt, dass es eine Art hat. Die Platanen am Marienplatz sind mit Dutzenden Sternen dekoriert, und am Brunnen hängt der größte Adventskranz weit und breit - Durchmesser: vier Meter. Sozusagen das Wolfratshausen Alleinhängungsmerkmal. Und das lässt sich bestimmt ganz ohne Inbusschlüssel entsorgen. O du fröhliches Wolfratshausen!

© SZ vom 30.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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