Mitten in Wolfratshausen:Schlimmer geht immer

Weg war er, der Stift neulich. Was die Kollegen allesamt kennen, und weshalb sich ein netter kleiner Wettbewerb entwickelte...

Von  Claudia Koestler

Da wäre noch die Sache mit der Dauerhaftigkeit des eigenen Tuns. Ein Aspekt, bei dem gerade Journalisten manchmal sehr tapfer sein müssen. Weil ja bekanntermaßen am nächsten Tag tote Fische... ja, ja, der Rest ist bekannt. Manchmal aber kommt es doch vor, dass Zeitungstexte doch länger in der Atmosphäre schwirren. Ein solches Beispiel ist jüngst an dieser Stelle erschienen: Eine Glosse, in der es darum ging, dass der Kugelschreiber im denkbar unpassendsten Moment weg war. In der Not musste man zum nächstbesten Schreibgerät greifen: einem Textmarker. Die großspurigen Buchstaben verschlangen das gesamte Notizbuch, ehe sich der Stift doch wiederfand - natürlich erst nach dem dringend erwarteten Anruf und Gespräch. Die Erzählung weckte offenbar bei vielen Kollegen Erinnerungen. Und aus dem folgenden Small-Talk-Dauerthema entwickelte sich ein hübscher kleiner Wettbewerb: Wer in solch bekannten Notlagen die kreativste "Stift-weg-was-dann-Alternative" gefunden hatte. Aufs Treppchen schafft es jene Kollegin, die zum Kajal aus der Handtasche griff, um damit ein Interview fettig-türkis in den Block zu tuschen. Den Titel aber holt sich eine andere Kollegin, deren Kuli-Mine mitten auf einem Termin ausging. Sie drückte in ihrer Not mit dem leeren Stift Buchstabe für Buchstabe in den Block und schraffierte später das scheinbar blanke Blatt mit einem Bleistift - um so die Wörter sichtbar zu machen. In solchen Momenten wird einem klar: schlimmer geht immer.

© SZ vom 22.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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