Zu allem entschlossen: Ein Mensch, der im Sternzeichen des Steinbocks geboren ist, will ja immer hoch hinaus, ihm ist nichts zu beschwerlich, er trotzt selbst Sturm und Schnee. Auch an einem Tag wie dem Mittwoch, als der Winter mit allem Grimm aus dem Hochgebirge ins Flachland zurückkehrte, erscheint so jemandem kein Weg zu weit, er will nach Wolfratshausen, er will unbedingt zur Arbeit. Allerdings hat er für sein Vorhaben ein gewichtiges Problem zu bewältigen: die S-Bahn.
Schon kurz nach sechs Uhr warnt das Dienstleistungsunternehmen davor, seine Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen und rät, "auch alternative Verkehrsmittel zu nutzen". Ja, welche denn? Etwa zu Fuß laufen oder mit dem Fahrrad von der Würm zur Loisach strampeln? Die Warnung hält einen Steinbock, übrigens Aszendent Skorpion (Motto: Alles oder nichts), in seiner Sturheit aber nicht auf. Kurz vor acht steht er an einem Bahnsteig der S 6 und wird darauf aufmerksam gemacht, dass wegen witterungsbedingten Schäden gar nichts mehr geht, respektive fährt. Das gilt auch für den Schienenersatzverkehr. Erst da gibt er auf und verfällt in düstere Gedanken.
Warum meinen es die Sterne nicht gut mit ihm? Die Beziehung zur S-Bahn macht ihm schon Zeit seines Lebens zu schaffen, obwohl beide doch zusammenpassen. Am 28. April 1972 war die Geburtsstunde des Gefährten auf Gleisen. Das entspricht dem Sternzeichen Stier, eine ideale Verbindung zum Steinbock. Beide lieben ein stabiles Wertesystem. Der Steinbock findet auf dem Nachhauseweg des Rätsels Lösung. Der Stier, also die S-Bahn, liebt laut Astrologie die Bequemlichkeit. Seine "Nonchalance" könne ihn "Chaos leicht ertragen lassen". Wann geregelter Verkehr wieder möglich ist, steht also in den Sternen.