Mitten in Wolfratshausen:Mit Speck und Schoko

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Wie ungesund sind die Fettmacher wirklich, vor denen alle immer warnen?

Von Claudia koestler

Kein Raucher und kein Trinker zu sein und regelmäßig an der schönen Isarpromenade oder an den Isarauen zu spazieren - das genügt längst nicht mehr, um gesund zu leben. Es reicht offenbar schon, einen Kandis in den Tee fallen zu lassen oder gar vom Kuchen, den der Kollege aus dem Urlaub mitgebracht hat, zu naschen. Schon hat er einen fest am Wickel, der schlimme, ungesunde Lebensstil. Jedenfalls wenn es nach jenen Wissenschaftlern geht, die behaupten, dies und jenes im Essen mache krank.

Gerade hat eine solche Informationswelle wieder ihren Höhepunkt erreicht: Allerorten wird diskutiert, wie gefährlich Zucker und Fette wirklich sind. Was nichts anderes heißt als: Wir brauchen diese Stoffe gar nicht, weil Kohlenhydrate aus Brot oder Nudeln die Energie liefern, die der Körper benötigt. Und dennoch würden immer mehr Produkte unnötigerweise gesüßt und gefettet. Da haben die saisonal bedingten Invasionen der Weihnachtsmänner, Dominosteinen und kleinen glitzernden Nougatkugeln natürlich keine Chance.

Mit solchen wissenschaftlich fundierten Informationen im Ohr obsiegt die Vernunft, man widersteht. Und greift stattdessen gerne zu, wenn in einem Wolfratshauser Café auf der Karte der Mittagsgerichte ein Sandwich beworben wird mit dem Hinweis: "Die gesunde Alternative". Was dann serviert wurde, konnte man sich allerdings nur als Anekdote auf der Zunge zergehen lassen: Eine zwei Zentimeter dicke Weißbrotscheibe, großzügig mit Butter bestrichen. Darauf Mayonnaise, daumendicke Avocadoscheiben und ordentlich gebratener Speck, ehe es mit weiteren Avocadoscheiben, Mayonnaise, Butter und Weißbrot auf der oberen Seite vollendet war. Das Monstrum ließ sich letztlich nur mit einer Tasse Schokolade zum Nachspülen bewältigen - wegen ihrer anregenden und stimmungsaufhellenden Wirkung natürlich. Man will ja schließlich gesund bleiben!

© SZ vom 10.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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