Mitten in Wolfratshausen:Das Kind bettelt, die Mama büßt

Es gibt so Tage, die jeder gerne vergessen würde. Geht aber nicht, wenn sie zwar unnütz sind, aber mit einigem Aufwand organisiert werden müssen

Von Barbara Briessmann

Es soll Menschen geben, die diesem Freitag, den 13., mit Argwohn entgegen sehen, ihn geradezu fürchten. Dabei ist der kommende Mittwoch viel gruseliger: Buß- und Bettag! Was so ruhig und besinnlich klingt, ist der pure Stress - zumindest für Eltern.

Haben Sie denn schon geplant? Die Kinder haben schulfrei, die berufstätigen Erwachsenen müssen aber zum Dienst. Also wohin mit dem Nachwuchs? Sich selbst überlassen? Geht nicht. Einen Urlaubstag opfern? Geht schlecht, da die Weihnachtsferien noch einige Tage fordern. Außerdem wären manche Betriebe lahm gelegt, wenn alle Eltern gleichzeitig die Arbeit niederlegen. Bleibt also nur: Das Kind muss mit.

Nichts ist es mit Ausschlafen, Abhängen oder anderen Vergnügungen, die sich an einem freien November-Tag Schülern so anbieten. Stattdessen: raus aus den Federn und mit Mama rein ins Büro. Das kann spannend sein - meist kommt gegen Mittag aber der erste Anflug von Langeweile auf. Die Mutter muss sich konzentrieren, das Kind quengelt. "Dauert's noch lang?"

Vielleicht sollte die bayerische Staatsregierung den Feiertag, wenn sie ihn schon nicht als schulfreien Tag abschaffen will, einfach umbenennen. In "Buß- und Betteltag", vielleicht. Das Kind bettelt, die Mama muss büßen. Ein anderer Vorschlag: " Mutter-Problemtag" zusätzlich zum Muttertag. Naja, aber letzterer ist oft auch so ein Problem...

© SZ vom 12.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: