Der Markt war schon immer ein Höhepunkt im öffentlichen Leben vieler Orte. Schließlich kommen an diesem Tag Händler von weit angereist, um ihre kostbaren Waren feilzubieten. Der Markt mag in Zeiten von Supermärkten und Textilhäusern zwar an Bedeutung verloren haben. Dass er aber nach wie vor ein Anziehungspunkt ist, kann man jeden Freitag in der Wolfratshauser Altstadt beobachten, wenn sich der mit Gemüse- und Feinkostständen gesäumte Untermarkt mit konsumfreudigen Kunden füllt.
Um das bunte Treiben der Händler - neben dem wöchentlichen Grünen Markt gibt es in Wolfratshausen noch vier Jahrmärkte und einen Christkindlmarkt - zu regeln, gibt es eine Marktsatzung. In dem Regelwerk, das der Hauptausschuss am Dienstag beschlossen hat, werden vor allem die Standflächen festgelegt, um der Feuerwehr künftig alle Rettungswege offenzuhalten. Die vorgeschriebene Zehn-Minuten-Frist für Rettungskräfte, sagte Hauptamtsleiter Franz Gehring, könne so überall eingehalten werden. Das 22 Paragrafen umfassende Regelwerk schafft aber auch endlich Klarheit darüber, was auf den Märkten nicht verkauft werden darf.
Verboten ist alles, was explodieren könnte, sowie Schuss-, Hieb- und Stich-, aber auch Spielzeugwaffen wie Spritzpistolen. Pech haben Kunden, die ihre Zukunft erfahren wollen: Denn auch Glücks- und Wahrsagebriefe sowie Horoskope sind verbannt. Ebenso alle "Waren, die gegen die guten Sitten verstoßen". Auch der "Verkauf von Heil- und Schönheitsmitteln durch Gebrauchtwarenhändler" wird nicht mehr geduldet. Der dickste Wermutstropfen aber ist, dass die Stadt nun auch den "Verkauf von Grabsteinen nebst Zubehör" verbietet. Das ist nicht nur unpraktisch für Hinterbliebene, die künftig nicht mehr an einem Wolfratshauser Markttag Angenehmes mit Nützlichem verbinden können. Sondern auch ein herber Rückschlag für alle fahrenden Grabsteinhändler.