Mitten in der S-Bahn:Fernöstliche Entspannung

Endlich ist die Zeit der krakeelenden Touristen vorbei

Von Barbara Briessmann

Endlich ist Ruhe. Die stade Zeit sozusagen. Was haben wir in den letzten Wochen nicht alles mitgemacht! Zwar war die Vorfreude auf die Ferien groß, so wie im Advent auf Weihnachten, aber der Stress, den diese Wochen mit sich bringen - verdrängt. Bis wir wieder mittendrin waren.

Am Anfang waren es im August ja nur die Franzosen, die sich gemäßigt parlierend Richtung Oberland bewegten. Wenigstens war das Verhalten in öffentlichen Verkehrsmitteln durchaus anerkennenswert. Kam uns das zunächst wie eine Invasion vor, hatten wir nicht mit der nächsten noch viel größeren Reisegruppe gerechnet: China. Peking in Pasing - da schienen sie alle einzusteigen. Die S-Bahnen waren voll und entgegen allen Klischees von den ruhigen, höflichen Asiaten wurde lauthals durch die Waggons kommuniziert. Verstanden hat unsereins eh nix. Komischerweise drängelten sie im Nahverkehr, drängten aber über Ring 4, für MVV-Eingeweihte den Münchner Innenraum, nicht hinaus.

Raus aus der Stadt Richtung Wolfratshausen, gerne auch mal nach Starnberg und weiter - dieses Volk ist nicht zu stoppen. Auch nicht zu überhören, zu übersehen - sie sind überall und nehmen alles ein: die Generation 60 plus. Da wird krakeelt, gelacht und laut geplant, wo's zur Brotzeit hingehen soll, welche Radl-, Wander- oder sonstige Tour toll wäre. So viel gute Laune - einfach zu viel. Dazu noch die sommerliche Hitze.

Jetzt ist der Zenit der Ferien überschritten. Es regnet. Es ist kalt. Es herrscht Ruhe.

© SZ vom 07.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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