Mitten in der Region:Nikoläuse und Horror-Clowns

Vorausschauendes Denken ist oft hilfreich und manchmal sogar notwendig. Im Handel aber nimmt es maßlose Züge an.

Von Walter Gierlich

Allgemein ist es schon ratsam vorausschauend zu handeln. Wenn beispielsweise die Butter im Kühlschrank zur Neige geht, sollte man tunlichst vor dem Wochenende Nachschub besorgen, da man sonst beim Sonntagsfrühstück auf trockenen Brotkanten herumkauen müsste.

In manchen Fällen ist es gar absolut notwendig, der Zeit weit voraus zu sein. So sollten Eltern sich vor der Geburt eines Kindes bereits um einen Krippenplatz kümmern. Und Schlagerfans tun gut daran, sich gleich heute Tickets für den Auftritt von Helene Fischer im Juni 2018 im Münchner Olympiastadion zu sichern, weil sie andernfalls riskieren, auf dem Schwarzmarkt atemlos hinter schrecklich teuren Eintrittskarten her hecheln zu müssen.

Natürlich richten Geschäftsleute ihren Blick immer in die Zukunft, der Kunde hat sich daran gewöhnt. Und dennoch löst es alle Jahre wieder Kopfschütteln aus, wenn spätestens im September die ersten Lebkuchen und Adventskalender in den Supermärkten auftauchen, neben den Schoko-Nikoläusen, die auch nicht lange auf sich warten lassen wollen, bis sie gleich nach Weihnachten ihren Platz in den Verkaufsregalen den Osterhasen freigeben müssen.

Doch dieses Jahr fand der aufmerksame Beobachter in einem Einkaufsmarkt im Landkreis noch vor der Bundestagswahl und Wochen vor einem Ende Oktober anstehenden Datum ein weiteres Angebot: eine riesige Auswahl an Halloween-Kostümen. Mit so richtig horrormäßigen Masken und schaurigem Zubehör! Als wenn das Wahlergebnis nicht gruselig genug wäre.

© SZ vom 30.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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