Mitten in Bad Tölz:Dein Freund und Ausbruchshelfer

Ihrem Ruf als Freund und Helfer wird die Polizei manchmal in besonderer Weise gerecht - etwa bei einem Ausbruch

Von David Costanzo

So weit ist es schon gekommen. Früher, als der Bulle noch in der Kurstadt ermittelte, da jagte die Tölzer Polizei Mörder, Amigos und schwerkriminelle Baulöwen. Keiner Pause gaben sich die Beamten hin, bis sie die Verbrecher hinter Schloss und Riegel wussten. Heutzutage sperren sie nicht nur kaum noch ein, sie verhelfen manchem sogar zum Ausbruch.

So geschehen jüngst in der Austraße, allerdings nicht mit einem Kriminellen, sondern allenfalls mit einem gefährlich Tollpatschigen, wie die Polizei in ihrem Bericht mitteilt: Ein 21-jähriger Handwerker aus dem rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach wollte sich dort im fensterlosen Laderaum seines Transporters umziehen. Plötzlich fiel die Hecktür zu, die sich von innen nicht öffnen lässt. Nun ist die Austraße eine ziemlich ruhige Wohngegend, Trommeln und Rufen zwecklos. Der Handwerker in seinem nachtschwarzen Gefängnis kann also von Glück sagen, dass er sein Handy bei dem missglückten Kleiderwechsel dabei hatte und den Notruf wählen konnte.

Eine Streife der Tölzer Inspektion fand den Transporter sofort, die verzweifelten Rufe des Eingesperrten hallten noch immer unerhört durch die Straße. Ob der dann folgenden guten Tat geriet sogar der Verfasser des Polizeiberichts ins Schwärmen. Über den Freigänger schrieb er: "Dieser war dann überglücklich, als ihm die Türe geöffnet wurde, ihm die Sonne wieder ins Gesicht schien und er von zwei Streifenbeamtinnen angelächelt wurde."

© SZ vom 19.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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