Mitten im Landkreis:Ein schöner Brauch

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In diesem Jahr liegen Vatertag und Muttertag eng beieinander. Das kann gefährlich sein

Kolumne von Gerhard Wilhelm

Väter und Mütter aufgepasst! In diesem Jahr liegen Vater- und Muttertag nur drei Tage auseinander. Ersterer ist am Donnerstag, 10. Mai, und Muttertag am Sonntag, 13. Mai. Das heißt, die Männer sind vor den Müttern dran, was durchaus für den einen oder anderen Vater oder Mann, der sich auch ohne eigene Kinder dazu berufen fühlt zu feiern, zum Problem werden könnte. Denn eigentlich ist Muttertag bei vielen Männern schon ein Problem an und für sich, er wird oft einfach vergessen.

Würde die Wirtschaft nicht daran verdienen wollen und Wochen vorher daran erinnern, es würde wohl schlecht um seine Zukunft stehen. Der Feiertag zu "Ehren der Mutter und der Mutterschaft" ist auch nicht ganz unumstritten - vor allem in Deutschland. Die Nationalsozialisten haben den Muttertag mit der Idee der "germanischen Herrenrasse" verknüpft, die Frau wurde auf ihre Mutterschaft reduziert. Kinderreiche Mütter wurden als Heldinnen vorgeführt. Der Muttertag ist dadurch in Verruf geraten. Viele Mütter können ohnehin gut auf das Ritual verzichten, ein einziges Mal im Jahr nicht kochen, abspülen und aufräumen zu müssen und sich stattdessen über Blümchen freuen zu dürfen.

Heuer besteht zudem die Gefahr, dass viele Väter eine zu kurze Zeitspanne haben, um sich geistig-moralisch und auch praktisch auf Muttertag vorzubereiten, um wenigstens einen Tisch zu reservieren. Traditionell bleiben viele Männer am Vatertag unter sich, sie unternehmen eine Art Wanderung oder eine gemeinsame Ausfahrt, wobei auch Alkohol konsumiert wird, was die Zahl der Gehirnzellen um weitere Millionen reduziert. Wahrscheinlich dürfte auch die dabei sein, die einen an Muttertag erinnern könnte. Und wenn man in weiser Voraussicht einen Tisch schon reserviert haben sollte, droht eine andere Gefahr: Laut Statistischen Bundesamt steigt die Zahl der durch Alkohol bedingten Verkehrsunfälle an Christi Himmelfahrt auf das Dreifache im Vergleich zu sonstigen Tagen und erreicht einen Jahreshöhepunkt. Womit der Muttertag entweder im Krankenhaus stattfindet oder sie selbst ins Lokal fahren muss.

© SZ vom 05.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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