Kurstadt:Zum Erfolg verdammt

Das geplante Spa ist für Bad Tölz eine riskante Sache

Von Klaus Schieder

Das geplante Spa, von dem auch zwei neue Hotels eines Investors abhängen, ist für Bad Tölz eine Reise ins Risiko. Trotz aller Berechnungen der Profis von Redserve kann niemand mit letzter Gewissheit vorhersagen, ob sich das "Natura Tölz" in der Konkurrenz so vieler Wellnessbäder behaupten kann, ob es tatsächlich 120 000 Gäste im Jahr anlocken wird (das Alpamare hatte zuletzt noch 40 000 mehr), ob die Stadt damit einen Gewinn einfährt. Ein Jahreserlös von 678 000 Euro - ohne Kreditzinsen, wohlgemerkt - ist alles andere als ein beruhigendes Polster. Da kann man rasch in die roten Zahlen rutschen. Verständlich deshalb, wenn nun auch eine Unternehmensberaterin mit dem Spezialgebiet Spa den Auftrag erhielt, alle Zahlen und Daten noch einmal abzuklopfen. Ein Zeichen für entspannte Zuversicht im Rathaus ist das freilich nicht.

Die Expertin hätte allerdings schon zu gravierend anderen Ergebnissen wie Redserve kommen müssen, damit Stadträte und Verwaltung das ganze Vorhaben grundsätzlich in Frage stellen. Von dem neuen Bad und den beiden Hotels daneben hängt für Bad Tölz nach dem Ende des Alpamare nicht weniger als seine Zukunft als Touristenort ab. Ohne Spa dürfte das Konzept platzen, sich auf dem zweiten Gesundheitsmarkt nachhaltig zu etablieren, ohne die Hotels wird die Kurstadt endgültig zu dem, was sie bereits zunehmend ist: ein Durchreiseort. Bad Tölz ist mit dem Großprojekt zum Erfolg verdammt. Bei allem Mut zum Risiko: Das macht nervös.

© SZ vom 26.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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