Kultur im Advent:Mehr als "besinnlich"

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Von einer teuflischen Uraufführung bis hin zu zwölfstimmigen Gesängen ist im Landkreis Vielfältiges zum Advent geboten - zum Beispiel ein vierköpfiges Trio

Von Stephanie Schwaderer

Besinnlich" - auf der Hitliste beliebter Adjektive belegt dieser Dreisilber bei Veranstaltern derzeit wieder Platz 1. Dabei ist die Bandbreite der Konzerte, Sing- und Weihnachtsspiele, die in den nächsten Tagen im Landkreis auf die Bühne kommen, erstaunlich groß: Zehn Tipps für die kommenden acht Abende, die mehr als besinnlich zu werden versprechen.

Teuflisch

Der Titel klingt nicht eben nach einem typischen Adventsstück: "Der schwarze Teufel" heißt ein Kurzfilm des französischen Illusionisten Georges Méliès aus dem Jahr 1905, den Musiklehrer Bernhard Zink für seine Schüler - und für das Weihnachtskonzert des Geretsrieder Gymnasiums - ausgegraben hat. Der Streifen entstand in einer Zeit, als die Bilder gerade laufen lernten. "In der kurzen Zeit des Filmes ist irre viel Irres los, und wir bemühen uns, es ihm darin gleichzutun", sagt Zink, der bereits den Silhouettenfilm "Das Zauberpferd" von Lotte Reiniger vertont hat. Auch diesmal kombiniert er einen uralten Film mit ganz neuer Musik: Sechs Schüler der Oberstufe, zwei Pianisten und ein Streichquartett, bringen die Uraufführung auf die Bühne. Das Konzert am Freitag, 8. Dezember, im Geretsrieder Schulzentrum beginnt um 19 Uhr. Das weitere Programm - von Barock bis Rock - gestalten Solisten, Chöre und Instrumentalensembles, darunter die Bläserklassen der Jahrgangsstufen 5 und 6, der Große Chor, das Jugendsymphonieorchester und die Big Band der Schule. Der Eintritt ist frei.

Zakkig

Trio Zakk nennen sich vier Musikanten aus Eurasburg und Geretsried, die nach eigener Auskunft "nicht bis drei zählen können". Was Heinrich Zapf, Anja Awiszus, Rainer Krüger und Markus Kugler sehr wohl beherrschen: Musizieren, bis der Haferlschuh groovt. Am Freitag, 8. Dezember, geben sie ein vorweihnachtliches Konzert im Tölzer "Gasthaus", bei dem den Gästen das Herz aufgehen soll: Mit Musette, Klezmer, Tango und Swing - weihnachtlich und humorvoll, Beginn 20 Uhr, Karten zu 16/11 Euro gibt es im Gasthaus, Bahnhofstraße 2, Tel. 08041/7 92 94 07 oder info@gasthaus-toelz.de

Wundervoll

Clemens Bittlinger ist Pfarrer, Buchautor und Liedermacher. Von ihm stammen beliebte Gemeindelieder wie "Aufstehn aufeinander zugehn", "Ich bin das Brot" oder "Ihr seid das Salz dieser Erde". Seine Fans kennen ihn von Konzerten auf Kirchentagen oder Auftritten in Fernsehgottesdiensten. Am Samstag, 9. Dezember, gastiert Bittlinger zum fünften Mal in Penzberg, diesmal mit dem Programm "Wir warten auf das Wunder der Weihnacht". Begleitet wird er von dem Schweizer Keyboarder David Plüss, der Flötistin Bettina Alms und dem Multiinstrumentalisten David Kandert. Bekannte Lieder wie "Ein Kind verändert die Welt" stehen ebenso auf dem Programm wie neue Werke und eine Variante zum Klassiker "Amazing grace". Auch das Publikum wird immer wieder singend mit einbezogen. Beginn in der Martin-Luther-Kirche ist um 20 Uhr. Karten zu 13/11 Euro gibt es im evangelischen Pfarramt Penzberg und in der Buchhandlung Rolles.

Erleuchtet

Mit einer "Lichternacht mit Musik" klingt am Samstag, 9. Dezember, die Reihe "Musikalisches Bad Heilbrunn" aus. Organisatorin Rosmarie Rieker hat dafür den Pianisten Christoph Engel, die Harfenistin Elisabeth Hölzl und den Tölzer Frauenchor Just Eve engagiert. Beginn in der katholischen Kirche ist um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden gehen an das Projekt "Aktion gegen Kinderarbeit".

Griabig

Wenn eine Veranstaltung seit vier Jahrzehnten ihr Publikum findet, kann das Konzept nicht ganz verkehrt sein: Zum 41. mal richtet der Trachtenverein "Seeröserl" am Samstag, 9. Dezember, den Münsinger Adventhoagart aus. Von 20 Uhr an singen und spielen im Gemeindesaal das Ensemble Saitengspann, die Seeshaupter Sänger, die Münsinger Klarinettenmusik, die Grünwalder Sängerinnen und die Münsinger Turmbläser. Zudem führt die Jugendgruppe einen weihnachtlichen Einakter auf. Sprecher ist Hans Häusler. Und wie immer darf nicht nur gelauscht, sondern auch gut gegessen und getrunken werden. Der Eintritt ist frei.

Zwölfstimmig

Andrea Fessmann strotzt vor Energie, Ideen und Lust an neuen Projekten. Als die Intendantin der Iffeldorfer Meisterkonzerte den renommierten Lassus-Chor aus München für das Abschlusskonzert an den Osterseen engagierte, wusste sie nicht, dass sie selbst dieses Konzert dirigieren würde. Das ist nun der Fall: Im September hat Bernward Beyerle junior der Musikerin den Taktstock übergeben. Am Samstag, 9. Dezember, gibt Fessmann ihr Debüt in Iffeldorf mit dem traditionellen und beliebten Adventskonzert des Lassus-Chores. Auf dem Programm steht vier- bis zwölfstimmige Weihnachts- und Adventsmusik mit Werken von Giovanni Gabrieli, Nicolas Gombert, Claudio Merulo, Carolo Berti, Josef Rheinberger und Morten Lauridsen. Die Wurzeln des Chores reichen bis ins Jahr 1957 zurück. Damals gründete Bernward Beyerle senior den Lassus-Musikkreis München mit dem Ziel, die vokale und instrumentale mehrchörige Musik zu erforschen und durch beispielhafte Aufführungen wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Dies hat das Ensemble seither auf zahlreichen Konzertreisen im In- und Ausland immer wieder getan. Mit außergewöhnlichen Programmen begeistert der Chor regelmäßig auch Klassik-Fans in Italien, Österreich und Frankreich. Das Konzert im Gemeindezentrum Iffeldorf beginnt um 19 Uhr. Zuvor führt Reinhard Szyszka die Gäste ins Programm ein (18 Uhr). Karten zu 30/25/22 Euro gibt es beim Kartenservice Iffeldorfer Meisterkonzerte (Tel. 08856/36 95), online unter www.iffeldorfer-meisterkonzerte.de, in den Buchhandlungen Rolles in Penzberg und Winzerer in Bad Tölz und über München Ticket.

Charmant

Das Konzept klingt ambitioniert: Jeder Gast soll zur Ruhe kommen und "einen persönlichen Zugang zur weihnachtlichen Botschaft finden". Tatsächlich bescheinigen Eltern, Kinder und Kritiker dem Tölzer Adventssingen regelmäßig, dieses kleine Wunder zu vollbringen. Am Sonntag, 10. Dezember, lädt die Tölzer Sing- und Musikschule zu zwei Vorstellungen (14 und 17 Uhr) ins festlich geschmückte Kurhaus ein. Im Mittelpunkt der Aufführung mit mehr als 50 Mitwirkenden stehen ein Hirtenspiel, Instrumental- und Vokalgruppen sowie verbindende Texte. "Künstlerischer Anspruch und inhaltlicher Tiefgang bilden die tragenden Säulen des Konzepts", heißt es in der Einladung. Es singen und spielen die Festmusik des Tölzer Adventssingens, der Dreigesang Ossiander-Darchinger, das Blechbläserensemble der Tölzer Stadtkapelle, der Fischbacher Chor unter Leitung von Franz Schwaighofer und die Hirtenspielgruppe unter Leitung von Klaus Wittmann. Witt ist auch für das Gesamtkonzept verantwortlich, die musikalische Leitung haben Judith Geißler-Herzog und Rainer Gruber. Karten zu 25/18/12 Euro gibt es im Vorverkauf bei der Tölzer Tourist-Info, in der Sing- und Musikschule, in der Papeterie Zauner und in der Buchhandlung Winzerer.

Heini Zapf und Flötistinnen der Musikschule Wolfratshausen haben sich am Montag schon auf die Adventszeit eingestimmt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Perlend

Mothers of Pearls nennen sich die Sängerinnen Sabine Schulz und Claudia Sommer, wenn sie Gospel mit Groove und Blues anstimmen. Traditionellen Liedern und selten aufgeführten Stücken verpassen sie teils funkige, teils poppige Arrangements. Am Sonntag, 10. Dezember, 19 Uhr laden sie zu einem Weihnachtskonzert in die evangelische Kirche St. Michael nach Wolfratshausen ein. Begleitet werden sie von Klaus Reichardt (Piano) und Peter Papritz (Keyboard). Der Eintritt ist frei.

In den nächsten Tagen lädt unter anderem Claudia Sommer zum Konzert ein. (Foto: Manfred Neubauer)

Beflügelt

Ein Konzert im Jahr - das lassen sich Rainer Marquart und seine Gartenberger Sänger nicht nehmen: Am Sonntag, 10. Dezember, gestalten sie in der Pfarrkirche Heilige Familie in Geretsried/Gartenberg das traditionelle Adventssingen. Zusammen mit den Kirchtalanger Sängerinnen und der Isar-4-Musi wollen die Gartenberger ihre Gäste von 17 Uhr an in die "Welt der Engel" entführen. Gibt's die? Und wie stellt man sich so einen Engel vor? Frieder Schönnagel wird mit Geschichten diese Fragen aufgreifen. Es darf geschmunzelt werden.

Unverwüstlich

Der "Don Kosaken Chor" reist durch die Welt und macht im Tölzer Kurhaus Station. (Foto: Veranstalter/oh)

Musik verbindet Menschen und Völker - das ist die Überzeugung von Wanja Hlibka, der unermüdlich mit dem Don Kosaken Chor durch die Welt reist. Am Mittwoch, 13. Dezember, machen die Männer auch wieder einmal im Tölzer Kurhaus Station. Hlibka war einst jüngster Solist des Ensembles, das von Serge Jaroff gegründet wurde. "Bemerkenswert ist, dass der Chor in allen Ländern und fremden Kulturen mit derselben Euphorie und Begeisterung aufgenommen wird", heißt es in der Einladung. "Die Art der Interpretation der Gesänge sowie die stimmlichen Möglichkeiten der Sänger, die ausnahmslos auch als Solisten in Erscheinung treten, sind Garant dafür, dass die typischen klanglichen Besonderheiten dieses Chores erhalten bleiben." Somit werde die 60-jährige künstlerische Arbeit Jaroffs "in unnachahmlicher Weise fortgeführt". Beginn ist um 20 Uhr, Karten zu 22 Euro gibt es im Vorverkauf bei der Tölzer Tourist-Info, Telefon 08041/78 67 15.

© SZ vom 06.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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