Kommentar zur Integration:Raus aus den Unterkünften!

Zwei Erkenntnisse hat die Podiumsdiskussion der Freien Wähler in Geretsried über die Integration der Flüchtlinge untermauert

Von David Costanzo

Zwei Erkenntnisse hat die Podiumsdiskussion der Freien Wähler in Geretsried über die Integration der Flüchtlinge untermauert: Alle beteiligten Verantwortlichen - von Stadträten über Bürgermeister, Landtagsabgeordneten bis zum Bundespolitiker - sind guten Willens und arbeiten engagiert an dieser größten Zukunftsaufgabe. Das ist schon mal ein Anfang - mehr aber auch nicht. Denn die zweite Einsicht lautet: Städte und Gemeinden, Bürger und Flüchtlinge haben noch gar nicht richtig begonnen mit der Integration. Noch immer regiert der Ausnahmezustand, immer neue Unterkünfte zu schaffen.

Die Hindernisse der Integration sind groß und die Lösungsansätze noch sehr klein. Vor allem dauert alles viel zu lange: Sollte es wirklich 15 Jahre brauchen, bis ein Großteil der Zuwanderer eine Stelle gefunden hat, wie am Abend die Arbeitsagentur zitiert wurde, steht sogar das ganze Projekt auf dem Spiel. Denn in dieser Zeit würde eine komplette Generation in die Sozialhilfe hineingeboren werden. Schon heute erben Kinder die Stütze oft von ihren Eltern.

Viele Flüchtlinge wollen raus aus den Unterkünften und rein in die Arbeit - und diese Chance müssen sie bekommen. Sie brauchen eine viel schnellere Anerkennung ihrer Ausbildung, Qualifizierungsprogramme, Sprachkurse und letztlich einen Job, der ein Leben auf eigenen Beinen ermöglicht. Begegnung zwischen Einheimischen und Asylbewerbern, Offenheit und ein freundliches Lächeln - schön und gut. Integration aber kann nur auf Augenhöhe stattfinden.

© SZ vom 06.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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