Kommentar:Kontrollen sind wichtig

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Bei Lebensmitteln müssen Hygienevorschriften unbedingt eingehalten werden

von Benjamin Engel

Zwischen notwendiger Transparenz und öffentlichem Pranger existiert ein schmaler Grat. Daher ist es richtig, dass die Lebensmittelkontrollbehörden nicht jeden, kleinsten Hygieneverstoß sofort im Internet veröffentlichen. Jedem Gastwirt sollte erst einmal die Chance gegeben werden, Missstände abzustellen. Wenn er sich künftig an die Bestimmungen hält, sollte die Angelegenheit erledigt sein. Bei jahrelangen Wiederholungstätern darf das allerdings nicht gelten.

Im Wirtshaus hat jeder Gast Anspruch auf ein Mindestmaß an Hygiene. Doch angesichts der langen Mängelliste in einer Traditionsgaststätte aus dem Landkreis bestehen daran erhebliche Zweifel. Die Lebensmittelkontrolleure fanden in der Küche immer wieder vergammelte Lebensmittel - vom Gamsgulasch bis zu Fischen. Schon einmal musste die Küche für ein paar Tage wegen Mäusebefall gesperrt werden. Angesichts der mehr als ekelerregenden, wenn auch nicht gesundheitsschädlichen Zustände ist kaum nachvollziehbar, dass der Gastwirt immer weiter machen darf. Umso mehr, als der Mann schon zu - noch nicht rechtskräftigen - Bewährungsstrafen wegen Verstößen verurteilt worden ist.

Der Datenschutz darf nicht so weit gehen, dass die Verbraucher von derart eklatanten Hygienemängeln nichts erfahren. Das heißt nun nicht, dass jede zerbrochene Fliese oder das fehlende Handtuch auf der Toilette vermeldet werden müssen. Aber wenn es um die Qualität und Zubereitung der Speisen in einem Gasthaus geht, brauchen die Verbraucher volle Transparenz. So haben sie immerhin die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob sie ein solches Wirtshaus noch besuchen wollen. Deshalb sollten die Behörden bei wiederholten Verstößen die Ergebnisse ihrer Kontrollen veröffentlichen. Das ist auch für die gesamte Gastronomiebranche unbedingt notwendig. Allzuleicht können ordentlich wirtschaftende Betriebe an den Pranger geraten, wenn die Kontrollen weiter unveröffentlicht bleiben. Es braucht aber auch mehr Kontrolleure.

© SZ vom 20.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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