Kommentar:Ein Projekt für den ganzen Kreis

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Landrat Josef Niedermaier hat entscheidend daran mitgewirkt, dass die S-7-Verlängerung kommt

Von Felicitas Amler

Eigentlich müssten all jene Abbitte leisten, die immer gern behauptet haben, der Landrat sei und bleibe Tölzer, er setze sich tendenziell gern mehr für den Süd- als für den Nord-Landkreis ein. Tatsächlich wird das zentrale Infrastrukturprojekt dieses Nord-Landkreises eines Tages auch Josef Niedermaier zu verdanken sein. Ebenso beharrlich, wie sich Wolfratshauser Lokalpolitiker um eine für ihre Stadt verträgliche Lösung des Ausbaus der S 7 bis Geretsried bemüht haben, hat der Landrat dies unterstützt. CSU-Sprecher Volker Reeh hatte im Geretsrieder Stadtrat die Größe, darauf explizit hinzuweisen: Ohne Niedermaiers Einwirken, so Reeh, würde kaum der ganze 60-köpfige Kreistag 70 Prozent der Mehrkosten mittragen. Ohne diese Mehrkosten für die Tieferlegung der Gleise wiederum würde Wolfratshausen das ganze Projekt nicht ertragen. Insofern hat Geretsried am Dienstagabend nicht mehr getan, als man erwarten durfte. Dennoch ist auch diese Entscheidung bemerkenswert.

Denn so sehr Geretsried sich die S-Bahn wünscht - eine Kommune kann nicht nach Gutdünken irgendwelche Vorhaben anderer Kommunen mit finanzieren. Das Prinzip, nur eigene örtliche Angelegenheiten zu regeln, hat immerhin Verfassungsrang. Die Geretsrieder Stadtverwaltung hat die konkrete Ausnahme sorgfältig und plausibel begründet. Der Stadtrat kann sein Ja zur Kostenbeteiligung auf sicherer Grundlage geben.

Was die Kosten angeht, so zeigt sich Geretsried durchaus mutig. Denn aus den 2009 kalkulierten 44 Millionen Euro für den Trog am Wolfratshauser Bahnhof können, je nach Preisentwicklung bis zur Realisierung viele Millionen mehr werden. Balbiani hatte auch hierzu Zahlen für seine Stadt ausgearbeitet. Bei 2,5 Prozent Kostensteigerung müsste Geretsried nicht 2,6 Millionen Euro aufbringen, sondern 3,4 Millionen und bei fünfprozentiger Zunahme 5,6 Millionen Euro. Für ein Projekt, auf das die Stadt nun schon so lange wartet, sicher keine schlechte Investition. Sie wird sich am Ende für den ganzen Landkreis rentieren. Ein interkommunales Vorzeigeprojekt.

© SZ vom 09.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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