Kommentar:Dumm gelaufen

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Penzberg könnte mit seinen Kleingarten-Kündigungen scheitern

Von Alexandra Vecchiato

Derzeit kann es einem als Bürger der Stadt Penzberg regelrecht schwindelig werden. Schier jede Satzung und was sonst noch in den Amtsstuben des Rathauses an Regelwerk halb vergessen vor sich hin schlummert, muss auf den neuen Stand gebracht werden. Auf Teufel komm raus. Meistens ist das mit Mehrkosten, Mehraufwand und einem Mehr an Bürokratie verbunden. Freunde macht man sich damit nicht. Aufgescheucht wurden in diesem Jahr die Penzberger Schrebergärtner. Doch wie es aussieht, können sie sich zurücklehnen mit einem breiten Grinsen und dem Spruch "Dumm gelaufen" auf den Lippen.

Man muss der Verwaltung zugute halten, dass sie sich bei der Kündigung der Pachtverträge auf die dort festgelegte Frist berufen hat. Nur, die ist rechtswidrig. Im Rathaus hätte man damit rechnen können, dass sich der ein oder andere Kleingärtner juristisch beraten lässt, wenn man ihm plötzlich mit einer Kündigung daherkommt; wenn ihm auf seiner geliebten und über Jahre gehegten Parzelle binnen kürzester Zeit vieles untersagt werden soll, was über Jahrzehnte keine Verwaltung gejuckt hat.

Es ist nicht damit zu rechnen, dass sich jene wehren, die ihren Garten zu Unrecht als Müllhalde nutzen. Diese Pächter müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Dagegen hat wohl niemand etwas. Und dass sich die Stadt wegen fehlender Rettungswege und der Sicherheit ihrer Bürger sorgt, ist lobenswert.

Aber seltsam ist es, dass sich eine Verwaltung nicht abgesichert hat, deren oberste Chefin unerschütterlich betont, sie "könne" Verwaltung. Bürgermeisterin Elke Zehetner kann sich schon mal passende Worte für die bevorstehende Bürgerversammlung zurechtlegen. Mehr Ruhe und Frieden täte Penzberg nach Straßenausbaubeitragssatzung, Sondernutzungssatzung und so fort gut.

© SZ vom 13.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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