Kommentar:Auch die Firmen profitieren

Der Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller (CSU) punktet mit einem sozialdemokratischen Thema: Er will die Gewerbesteuer erhöhen

Von Felicitas Amler

So kann's gehen, wenn man einen Bürgermeister hat, der wirklich etwas erreichen will für seine Stadt: Da schnappt der CSU-Mann Michael Müller mal eben der SPD eines ihrer wenigen Alleinstellungsmerkmale vor der Nase weg. Höchste Zeit, in Geretsried den Gewerbesteuersatz zu erhöhen. Das hatten bisher die Sozialdemokraten gefordert. Mit guten Gründen: Die Stadt braucht höhere Einnahmen. Die anderen Städte, Bad Tölz und Wolfratshausen, haben längst erfolgreich erhöht. Und in Geretsried liegt der Satz seit sage und schreibe 22 Jahren unverändert bei 320 von Hundert. Man könnte auch sagen: Die Gewerbetreibenden sind 22 Jahre lang verschont worden. Sie werden sich jetzt nicht freuen, aber sie mussten längst mit diesem Schritt rechnen.

Der Stadt insgesamt würden höhere Gewerbesteuereinnahmen eine bessere Grundlage geben, nicht nur all das zu verwirklichen, was unabdingbar ist; sondern auch das anzugehen, was für eine Stadt wie Geretsried wünschenswert ist. Im vergangenen Jahr waren Bürgermeister und Stadtrat nach ihrer Klausur und bei der Verabschiedung des Haushalts noch stärker auf die schlechte finanzielle Lage, auf Schulden und Risiken konzentriert. Wenn sie nun gezielt die Einnahmen erhöhen, tun sie einen großen Schritt nach vorn. Wenn am Ende Projekte wie das Hallenbad, eine neue Mittelschule, ein überdachtes Eisstadion, ein lebendiges neues Stadtzentrum und eine stattliche Anzahl bezahlbarer Wohnungen dabei herauskommen, wird es der ganzen Stadt nützen. Das sollte es nach 22 Jahren Schonzeit auch den Gewerbebetrieben wert sein.

© SZ vom 17.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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