In Sankt Benedikt:Feierliche Vespern

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Das Vokal-Ensemble Icking präsentiert sich mit Mozart

Nach Bachs Matthäus-Passion im vergangenen Jahr hat sich das Vokal-Ensemble Icking heuer auf Mozart konzentriert. Am Sonntag, 15. Oktober, 17 Uhr stehen in Sankt Benedikt in Ebenhausen die Vesperae solennes de confessore und die Krönungsmesse sowie kleinere A-capella-Werke auf dem Programm.

Die "Vesperae solennes" entstanden 1780 in Salzburg. Sie stehen in der langen Tradition von Psalm- und Magnificat-Vertonungen seit Monteverdis berühmter Marienvesper von 1610. Monteverdis Nachfolger hatten mehr und mehr einen konzertanten Stil entwickelt, der dem Salzburger Fürsterzbischof Colloredo, Mozarts Dienstherrn, missfiel. Mozart musste sich kurz fassen. Und so nimmt die Vesper kaum mehr Zeit in Anspruch als das schlichte gregorianische Psalmodieren. Mozart teilte die fünf Psalmen und das Magnificat nicht, wie es neapolitanischem Vorbild entsprochen hätte, in geschlossene Arien, Ensembles und Chöre auf, sondern komponierte sie jeweils durch. Die Besetzung folgte Salzburger Brauch: Vier Solostimmen, vierstimmiger Chor, je zwei Violinen und Trompeten, Bass, Fagott, drei Posaunen und Orgel. In den "Vesperae" besticht die reiche Fülle der musikalischen Ideen, der Vielfalt der Klänge und der satztechnischen Strukturen.

Nach dem reinen Orchesterwerk stehen drei kleinere Kompositionen auf dem Programm, die das Vokal-Ensemble a capella singt: Das "Jubilate Deo" - ein Stück, das im Köchel-Verzeichnis unter der Nummer C 3.13 Mozart zugeschrieben wurde, nach neuesten Erkenntnissen aber wohl doch aus der Feder eines unbekannten Zeitgenossen stammt. Ihm folgt das "Kyrie eleison" KV 90. Es zeigt, wie intensiv sich Mozart bereits im Alter von 15 Jahren mit der musikalischen Form der Fuge auseinandergesetzt hat. Mit 18 Jahren komponierte er das "Dixit et Magnificat" KV 193. Das Vokal-Ensemble Icking singt daraus die Schlussfuge "Halleluja. Amen".

Die C-Dur-Messe KV 317 entstand in den ersten Monaten des Jahres 1779 in Salzburg. Der Anlass dürfte Mozarts Amtsantritt als Hoforganist gewesen sein. Er war damit verpflichtet, Kirchenmusik ganz allgemein zu komponieren. Mit der großen und reich instrumentierten Komposition wollte er am Salzburger Hof sicherlich seine Qualifikation für das neue Amt beweisen. Ganz klar jedoch ist sie die Antwort Mozarts auf die Order seines Dienstherrn, des Erzbischofs Colloredo, dass eine Messe alles in allem, auch bei feierlichstem Anlass, nicht länger als eine dreiviertel Stunde dauern durfte. Für die Musik blieb dann höchstens eine halbe Stunde übrig. Colloredo ging so weit, dass er Mozart verbot, in seinen Messen Fugen zu komponieren. Diese Einschränkungen waren die österreichische Antwort auf die italienische virtuose Kirchenmusik, in der Kastraten und Primadonnen im Hochamt fortsetzten, was sie auf der Opernbühne begonnen hatten. Und Mozart hat die vorgeschriebene Kürze in genialer Weise genutzt. Die Besetzung (vierstimmiger Chor, Solistenquartett, ein Orchester mit Violinen, Celli, Kontrabass, je zwei Oboen, Hörnern und Trompeten, drei Posaunen, Kesselpauken und Basso continuo) ist größer als in allen seinen kirchenmusikalischen Werken davor.

Für sein Mozart-Konzert hat das Vokal-Ensemble Icking wieder das Barockorchester La Banda verpflichtet. Die Solisten sind Beate Hariades (Sopran), Constanze Leininger (Alt), Christian Bauer (Tenor) und Thomas Stimmel (Bass).

Karten zu 20 Euro (Kinder und Jugendliche frei) bei Schreibwaren Baumgartner, Icking; Buchhandlung Isartal, Ebenhausen, und an der Abendkasse.

© SZ vom 11.10.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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