Hallenbadkosten:Fatales Versäumnis

Die Skeptiker scheinen Recht zu behalten

Von Alexandra Vecchiato

Es ist schon verwunderlich. Da wird ein Millionenprojekt geplant, im Kommunalwahlkampf wird kräftig dafür geworben und mit Verve vorangetrieben, aber fundierte Aussagen zur Wirtschaftlichkeit liegen erst jetzt vor. Und siehe da: Die Skeptiker scheinen Recht zu behalten. Das interkommunale Hallenbad in Geretsried wird der Stadt voraussichtlich jährlich ein Minus in Höhe von etwa einer Million Euro bescheren. Schon lange wurde diese Summe hinter vorgehaltener Hand genannt. Nun hat eine unabhängige Unternehmensberatung sie bestätigt. Das Ziel, mit diesem großen Gemeinschaftsbau, an dem sich der Landkreis und sieben Kommunen finanziell beteiligen, die Belastungen für Geretsried zu minimieren, ist gescheitert. Da hätte die Stadt ja fast schon ihr altes Hallenbad behalten können - oder hätte die Zeit besser genutzt, ohne fremde Beteiligung ein eigenes kleines Schwimmbad zu bauen. Die Schulkinder aus den Nachbargemeinden hätten dort auch Platz gefunden.

Obschon das Versäumnis, keine Wirtschaftlichkeitsanalyse in Auftrag gegeben zu haben, nicht der amtierende Bürgermeister Michael Müller zu verantworten hat, müssen er und der Stadtrat das Schlamassel ausbaden. In letzter Konsequenz geht es um den verantwortungsvollen Umgang mit Steuermitteln. Sowie darum, ob die Bürger ein einfaches Hallenbad ohne jeglichen Schnickschnack auch wirklich goutieren werden - nur wegen der moderaten Eintrittspreise.

© SZ vom 08.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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