Großer Künstler:Egbert Greven ist tot

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Den Stift hinters Ohr geklemmt: Egbert Greven war satirischer Zeichner, Buchillustrator und einer, der noch leidenschaftlich von Hand schrieb. (Foto: Manfred Neubauer)

Der Zeichner und Illustrator hat Penzberg und Iffeldorf weit über die Region hinaus bekannt gemacht. Nun ist er im Alter von 76 Jahren gestorben. Greven bleibt auch als geistreicher Kritiker, Galerist und Kulturförderer in Erinnerung.

Von Felicitas Amler

Der letzte Brief an die Redaktion liegt noch auf dem Schreibtisch, auf den ersten Blick zu erkennen an einer Seltenheit im modernen Kommunikationsbetrieb: einer Handschrift, schwungvoll und doch bestens leserlich. Der Zeichner Egbert Greven hat ein kleines Heft herausgebracht, in dem er seine Erfahrungen im Krankenhaus verarbeitet hat: "Narrkose" heißt dieses sein letztes Werk. Am vergangenen Donnerstag ist Egbert Greven im Alter von 76 Jahren gestorben.

Penzberg und Iffeldorf verlieren einen kreativen Kopf, einen geistreichen Kritiker, einen Galeristen und "Magneten", wie Bürgermeisterin Elke Zehetner ihn nannte, und einen Förderer der Kultur, dem die Stadt wie das Dorf weit überregionale Bekanntheit verdanken. Der gebürtige Oberschlesier, der nach einer Lehre als Plakat- und Dekorationsmaler ein Studium der Gebrauchsgrafik in Dortmund absolviert hatte, war freiberuflicher Illustrator, satirischer Zeichner und Buchgestalter.

Nach Penzberg kam er, um zu heiraten, und dort arbeitete er zunächst für Boehringer im Ausstellungsbau. Als Illustrator war er mehr und mehr gefragt, zweimal, 1989 und 1990, wurden seine Entwürfe für den Münchner Fasching mit dem 1. Platz belohnt. Zur selben Zeit begann die Erfolgsgeschichte der "Kulturbegegnungen an den Osterseen", die Greven zusammen mit dem Bildhauer Anton Ferstl begründete. Als "Iffeldorfer Meisterkonzerte" wurden sie berühmt. Das kleine Iffeldorf konnte sich mit großen Namen schmücken, Sol Gabetta und Thomas Holzmann, Anna Gourari und Loriot ... 1998 öffnete Greven seine erste Galerie "schön+bissig", die dann zweimal umzog, zuletzt ins frühere Metropol-Kino. Vor sieben Jahren gab er die Meisterkonzerte ab, sie werden seitdem von Andrea Fessmann (ehemals Letzing) geführt. Greven wurde vielfach preisgekrönt, sei es mit dem Iffeldorfer und dem Penzberger Kulturpreis oder dem Bundesverdienstkreuz. In der Stadt hat er sich nicht zuletzt mit dem blauen Schaf Hanni verewigt, das zum Penzberger Markenzeichen wurde. Greven hinterlässt zwei erwachsene Töchter. Der Tag der Beerdigung steht noch nicht fest.

© SZ vom 03.02.2018 / fam - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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