Geretsried:Millioneninvestition in Mittelschule

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Der Stadtrat billigt die Zusammenlegung der zwei Standorte. Bürgermeisterin Irmer reklamiert staatliche Unterstützung.

Bernhard Lohr

Die Stadt Geretsried steht vor einer Millionen-Investition in ihre Schulen. Der Planungsausschuss des Stadtrats hat sich am Dienstag einstimmig dafür ausgesprochen, die Mittelschule an einem Standort zusammenzufassen und das Gebäude der ehemaligen Adalbert-Stifter-Schule aufzugeben. An der Karl-Lederer-Schule würde nach ersten Schätzungen für 7,7 Millionen Euro ein Erweiterungsbau samt Zweifach-Turnhalle entstehen. Der Landkreis verfolgt die Entwicklung mit Interesse. Ein Abzug der Mittelschule vom Schulzentrum würde dem Gymnasium und der Realschule neue Möglichkeiten eröffnen.

Seit Dienstag liegt ein Konzept vor, wie die Zusammenlegung der Schulstandorte funktionieren könnte. Stadtarchitekt Christian Müller präsentierte Skizzen, die an Stelle der existierenden Einfachturnhalle der Karl-Lederer-Mittelschule einen zweigeschossigen Erweiterungsbau mit Fach- und Klassenräumen vorsehen. Dahinter könnte die Zweifachturnhalle entstehen. Bei den Stadträten kam der Vorschlag gut an, und sie nahmen auch die geschätzten Kosten von 7,7 Millionen Euro alleine für den Bau dieser beiden Gebäude gefasst auf. Bereits seit längerem ist klar, dass die Stadt mehrere Millionen Euro in ihre Schulen stecken muss.

Für eine Sanierung des Adalbert-Stifter-Gebäudes sind fünf Millionen Euro mittelfristig bereits in der Finanzplanung vorgesehen, und eine Million Euro würde es laut Müller wohl kosten, die in die Jahre gekommene Halle an der Karl-Lederer-Schule instand zu setzen. Dass die Stadt jetzt handeln will, hat aber auch damit zu tun, dass an der räumlich geteilten Mittelschule der Leidensdruck groß ist.

Bürgermeisterin Cornelia Irmer (parteifrei) sagte am Dienstag, die Arbeitsbedingungen für Schulleitung und Kollegium hätten sich seit der Fusion der ehedem getrennten Hauptschulen zu einer Mittelschule mit zwei Standorten "erheblich verschlechtert". Die Verantwortlichen leisteten fast "Übermenschliches", sagte Irmer und brachte den Gedanken ins Spiel, die Schulen mit dann wieder zwei Rektoren und zwei Verwaltungen wieder zu trennen.

Irmer fühlt sich vom Freistaat im Stich gelassen. Obwohl sich dieser eine Rektorenstelle spare, habe er sich geweigert, ausreichend Sekretariatsstunden für beide Gebäude zuzugestehen. Rektorin Eva-Maria Hörmann sprach im Ausschuss viele Nachteile an, die zwei Gebäude mit sich brächten, von der komplizierten Stundenplanung bis zu den Versuchen, allen Schülern gleiche Bedingungen zu bieten. Es sei manchmal wie "verhext", sagte sie.

Sollten die Geretsrieder Pläne umgesetzt werden, ergäbe sich im Schulzentrum an der Adalbert-Stifter-Straße eine neue Situation. Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) signalisierte am Mittwoch auf SZ-Anfrage Interesse, am aufgelassenen Mittelschulstandort die Dreifachturnhalle zu übernehmen. Er stehe in der Angelegenheit mit der Bürgermeisterin in Kontakt. Sobald auf Geretsrieder Seite Entscheidungen gefallen seien, werde man sich zusammensetzen und gerade auch beim Schulsport die Situation bewerten und kommunalrechtlich sehen, wie eine Übernahme der Halle zu bewerkstelligen sei.

Für das Schulgebäude selbst, das im Obergeschoss bereits die Musikschule nutzt, zeichnet sich ab, dass dieses von örtlichen Institutionen wie der Volkshochschule genutzt werden könnte. Noch ist aber vieles Spekulation. Als nächstes soll der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss fassen, das Projekt weiterzuverfolgen. Dann will die Stadt intensiver in die Planung einsteigen.

© SZ vom 22.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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