Geretsried:Einstimmig Kandidat

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Die Freien Wähler machen Robert Lug endgültig zu ihrem Bewerber um das Amt des Geretsrieder Bürgermeisters

Von Thekla Krausseneck

Es war eigentlich nur noch eine Formsache. Dass Robert Lug, Fraktionssprecher der Freien Wähler im Stadtrat und Dritter Bürgermeister von Geretsried, als Bürgermeisterkandidat für seine Partei antreten würde, stand bereits seit Monaten fest. Als es am Montagabend offiziell wurde, kam es vor allem auf das Publikum an: Etwa 50 Geretsrieder fanden sich im Gasthof Geiger ein, 22 von ihnen waren Mitglieder der Freien Wähler. Zu den Gästen zählten der Autor und Regisseur Günther Wagner und der Kulturpreisträger Abrecht Widmann. Der Landtagsabgeordnete Florian Streibl sprach Lug seine besten Wünsche für die Zukunft aus.

Die Nominierung war beinahe ein Geschenk: Die Versammlung fand einen Tag vor Lugs 49. Geburtstag statt. In ihrer Rede ging die FW-Ortsvorsitzende Ellen Lutze detailliert auf Lugs Lebensweg ein, erzählte, wie er auf dem Gymnasium seine Klasse politisiert und Streitschriften zu politischen Themen verfasst habe. Noch als Teenager wurde Lug Mitglied der Jungen Union, später trat er der CSU bei, für die er 1990 in den Stadtrat einzog. Zwei Jahre später kam die große Wende: Als der CSU-Bürgermeisterkandidat Gerhard Hasreiter gegen Hans Schmid verlor, forderte Lug eine große Mitgliederversammlung zur Fehleranalyse, stieß damit aber auf taube Ohren. Enttäuscht über die "mangelnde Selbstkritik" der Christsozialen verließ Lug Partei und Stadtratsfraktion, saß zwei Jahre lang als Parteiloser im Stadtrat und trat dann den Freien Wählern bei. Dort war er ein "Mann der ersten Stunde", wie Lutze ihn nannte; inzwischen wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Zu jeder Nominierungsversammlung gehört ein Blick auf das Wahlprogramm. Das präsentierte Lug humorvoll anhand der Lebensgeschichte von Max und Erika Mustermann, zwei fiktiven Geretsriedern. Ihr Geburtstag: der Tag der Versammlung. An ihnen zeichnete Lug ein Bild der Zukunft. 30 Prozent des neuen Wohnraums sollen sozial und bezahlbar werden, die Mittelschulen werden zusammengelegt, die Bundesstraße 11 wird verlegt, und auf der Böhmwiese gibt es ein Hotel, ein Kino und eine Multifunktionshalle, die ein Bürgerhaus und eine Eissporthalle beinhaltet. Abends fahren die Besucher mit der S-Bahn oder dem Stadtbus nach Hause. Lug stellte klar, dass er auf eine Zusammenarbeit mit Wolfratshausen und auf ein interkommunales Gewerbegebiet hofft.

Das eine oder andere Ziel war - wohl mit Absicht - überzeichnet und sorgte für Lacher: So werde Geretsried große Kreisstadt, die Ratsstuben wichen der Rathauserweiterung und fast alle Straßen seien verkehrsberuhigt. Im Jahr 2105 sterben Max und Erika Mustermann - und werden im Friedwald bestattet. Lugs Moral der Geschichte: "Wer weiß, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn am 14. März 2014 andere Leute gewählt worden wären."

An seiner Nominierung beteiligten sich alle 22 anwesenden Mitglieder und ein abwesendes, das sich vertreten ließ. Mit einer Enthaltung wurde Lug einstimmig nominiert.

© SZ vom 19.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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