Gelting:Öl an Geothermie-Leitung entdeckt

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Ein Kunststoffrohr ist gebrochen und muss ausgetauscht werden. Die Ursache des Zwischenfalls bei Enex ist unklar.

Von Birgit Lotze

Aus einer Leitung des Geothermie-Projekts der Enex auf Gut Breitenbach bei Gelting soll eine ölhaltige Flüssigkeit ausgetreten sein. Der Zwischenfall ist bereits zwei Wochen her. Die leckende Bruchstelle wurde von einer Spaziergängerin am überirdisch geführten Entsorgungskanal westlich der Straße nach Herrnhausen entdeckt. Die Förster, die die Stelle im Wald anschauten, sprachen von einer "dunklen Flüssigkeit" in den Spurenrillen. Durch den Kanal darf nur unbelastetes Niederschlagswasser vom Bohrplatz zum Isar-Loisach-Kanal geleitet werden.

Das Wasserwirtschaftsamt Weilheim, wo das ölhaltige Wasser und entsprechende Bodenproben analysiert werden, stellte den Zwischenfall am Dienstag als gering dar. "Wir gehen nicht davon aus, dass es besonders schlimm ist", sagte Leiter Roland Kriegsch. Bei dem Wasser sei ein leichter Dieselölgeruch festgestellt worden. Auch hätten Mitarbeiter darauf einen Film in Regenbogenfarben wahrgenommen. Die Wasserwirtschaftsbehörde gehe davon aus, dass das Öl an der Bruchstelle ausgelaufen sei. Bevor die abschließenden Ergebnisse der Analyse vorlägen, gebe es "keinen akuten Handlungsbedarf". Das gebrochene Kunststoffrohr sei jedenfalls ausgetauscht worden. "Das Rohr ist jetzt dicht."

Die Enex schließt aus, dass Öl durch die Leitung gelaufen ist. Der Bohrbetrieb sei erst zwei Wochen nach dem Fund, nämlich an diesem Montagmorgen, aufgenommen worden, sagte Enex-Geschäftsführer Robert Straubinger. "Bis dahin waren die Aktivitäten auf den Aufbau und die Abnahme der Bohranlage beschränkt." Straubinger betonte, die ersten Analyseproben am gestrigen Dienstag seien einwandfrei gewesen. "Das Wasser ist sauber." Die ölhaltige Flüssigkeit an der Bruchstelle stamme wohl von einem Schneeräumfahrzeug, sagt Straubinger. Dieser sei wahrscheinlich hängengeblieben, vermutlich habe er etwas Diesel verloren.

Das Bergamt Süd, das die Einleitung genehmigt hat und überwacht, antwortete am Dienstag nicht auf eine SZ-Nachfrage. Cornelia Breiter, Sachgebietsleiterin Wasser und Boden im Landratsamt, sagte, Enex habe sämtliche Vorkehrungen für die Abnahme getroffen. Das Wasser, mit dessen Hilfe die Bohrer bei Gut Breitenbach in den Boden vordringen, werde durch Ölabscheider und Lamellenklärer gereinigt, es würden Proben genommen, bevor es in die Leitung zum Isar-Loisach-Kanal geschickt werde. Breiter wartet auf das Abschlussergebnis des Wasserwirtschaftsamts. Ist es doch negativ, muss das Amt tätig werden.

Die Geretsrieder Grünen haben sich am Sonntag ein Bild von den Leitungen an der Bohrstelle gemacht. "Wir hatten schon den Eindruck, dass da alles vernünftig aufgebaut wurde", sagt Ortsvorsitzender Harald Schmalfuss. Er warnt davor, voreilig die Geothermie als Energielieferanten zu diskreditieren. "Man sollte den Zwischenfall auch nicht aufblasen." Auch beim Bund Naturschutz stehe man der Geothermie prinzipiell aufgeschlossen gegenüber, sagt Kreisvorsitzender Friedl Krönauer. "Wenn der Störfall behoben ist und die Natur nicht geschädigt wird, dann gibt es keinen Anlass, die Technik in Bausch und Bogen zu verdammen."

© SZ vom 23.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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