Deutliches Signal an die Nachbarstadt:"Es ist alles gesagt"

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Geretsried verhandelt mit Wolfratshausen nicht über das interkommunale Hallenbad - dies stellt Bürgermeister Michael Müller klar. Damit widerspricht er seinem Amtskollegen Heilinglechner, dass bereits Gespräche liefen

Von Felicitas Amler, Geretsried/Wolfratshausen

Der Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller (CSU) widerspricht entschieden seinem Wolfratshauser Amtskollegen Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung, BVW): Es gebe seit den jüngsten Stadtratssitzungen keine Verhandlungen zwischen den beiden Städten über das interkommunale Hallenbad, er sehe dazu auch keine Veranlassung, sagte Müller der SZ am Rande des Auftritts von Konstantin Wecker am Samstagabend: "Es ist alles gesagt."

Müller hatte zuvor bereits via Facebook auf die Pressekonferenz der BVW reagiert, in der die Gruppierung am Freitag in Aussicht gestellt hatte, dem seit fünf Jahren diskutierten gemeinsamen Bad unter Umständen doch noch zuzustimmen. Heilinglechner sagte, er habe bereits Gespräche mit dem Geretsrieder Bürgermeister geführt, und dieser habe zugesichert, auch nach der ersten Vertragslaufzeit von zehn Jahren würden die Betriebskosten so verteilt, dass Geretsried zwei Drittel und die anderen Kommunen zusammen ein Drittel trügen. Müller erwidert, er könne und werde nichts dergleichen zusichern. Und eine "Ausstiegsklausel mit ordentlichem Kündigungsrecht", wie der Wolfratshauser Bürgermeister sie fordert, werde es schon gar nicht geben. Gleichlautend hat sich Müller in einer E-Mail an die Geretsrieder Stadträte geäußert. Er sehe sich nicht in Zugzwang, ein neues Angebot an Wolfratshausen zu übermitteln, schreibt er darin.

Dies ist zumindest aus Sicht der Wolfratshauser SPD auch nicht nötig. Deren Vertreter sagten am Sonntag beim SPD-Stadtgespräch ihrer Geretsrieder Genossen, das Projekt interkommunales Hallenbad sei von jeher überzeugend. Über die Bürgervereinigung Wolfratshausen äußerten sie sich skeptisch bis kritisch. Wolfratshausens Zweiter Bürgermeister Fritz Schnaller sagte, die BVW erkenne wohl inzwischen, dass sie "einen strategischen Fehler gemacht" habe. Fritz Meixner, Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion, witzelte, die Abkürzung BVW stehe für "bin völlig wirr".

"Die Bürger von Wolfratshausen mögen ihre Nachbarn", sagt Fried-Thorsten Jantzen von der Bürgerinitiative pro Hallenbad. (Foto: Hartmut Pöstges)

Deutlicher wurden die Geretsrieder Sozialdemokraten. Stadtrat Wolfgang Büttner sagte: "Wenn das Bürgerbegehren vorbei ist, hocke ich wieder mit euren Betonköpfen zusammen." Er warnte davor, zu glauben, dass das gerade laufende Bürgerbegehren und ein gegebenenfalls positiver Bürgerentscheid in Wolfratshausen eine glückliche Kooperation der beiden Städte sichern würde: "Wir gehen ein sehr großes Risiko ein." Sportreferent Wolfgang Werner schloss sich insofern an, als er sagte, es seien schon kleinere interkommunale Vorhaben an Wolfratshausen gescheitert, so eine gemeinsame Sportlerehrung: "Diese Kirchturmpolitik führt uns alle ins Abseits", sagte Werner.

Derweil strahlt die Bürgerinitiative für das interkommunale Projekt Siegesgewissheit aus. Ob sie bereits die nötigen knapp 1300 Unterstützer hat, mochten ihre Sprecher am Sonntag noch nicht sagen. "Wir wollen die Unterschriften als Überraschung präsentieren", sagte Ingrid Schnaller. Die Sammlung lief während des Kirchweihmarkts in der Innenstadt weiter. Die Initiative verteilte dort bunt gestaltete Papierherzen zum Umhängen mit der Aufschrift "Weil mitanand mehr geht".

Er mische sich nicht in Wolfratshauser Entscheidungen ein, sagt Bürgermeister Michael Müller. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Zuspruch erhielten die Bad-Befürworter von der Kreisgruppe des Sportverbands BLSV. Dessen Sprecher Renato Wittstadt unterstützt eine Wolfratshauser Beteiligung an den Betriebskosten von jährlich 105 000 Euro, "um den Bedarf an wohnortnaher Hallenschwimmfläche für Kinder, Schüler, Familien, Senioren, Menschen mit Behinderung, Vereine und Rettungsdienste abzudecken".

© SZ vom 10.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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