Briefwahl:Europa liegt vorn

Wolfratshausen zeigt daran mehr Interesse als am Archiv

Von Matthias Köpf

Der Bürgerentscheid über den Stadtarchiv-Standort an diesem Sonntag wird als insgesamt dritter in die Wolfratshauser Stadtgeschichte eingehen, und irgendwann werden die Unterlagen darüber selbst ins Archiv wandern. Ob dieses dann am Loisachufer stehen wird oder doch irgendwo anders, das haben die Wolfratshauser am Sonntag in der Hand. Dass eine gültige Entscheidung fallen wird, ist sehr wahrscheinlich, denn immerhin 2900 von etwa 14 500 Stimmberechtigten haben bis Freitagmittag die Briefwahl beantragt. Wären sich alle 2900 einig, so hätten allein diese Briefwähler schon das nötige 20-Prozent-Quorum erreicht.

Denn eine gültige Mehrheit bei einem Bürgerentscheid muss in Kommunen von der Größe Wolfratshausens aus mindestens einem Fünftel der Stimmberechtigten bestehen. Gehen genauso viele Wolfratshauser am Sonntag persönlich abstimmen wie bisher Briefwahl beantragt haben, dann ist ein gültiges Ergebnis praktisch gewiss. Der Entscheid findet gleichzeitig mit der Europawahl statt; an den Europawahlen 2004 und 2009 haben sich in Wolfratshausen 48 respektive 44 Prozent der Stimmberechtigten beteiligt. Für dieses Mal gab es bis Freitag 3100 Briefwahlanträge, also 200 mehr als für den Archiv-Entscheid. Nach diesem sind in jedem Fall wieder die Stadträte am Zug. Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) hofft auf ein Ja der Bürger und will die Räte dann erklärtermaßen so lange abstimmen lassen, bis sie sich auf einen der beiden zuletzt diskutierten Entwürfe für den Neubau geeinigt haben. Für Standort-Gegner wie Herbert Kot wären beide "überdimensionale Fremdkörper" an einer der schönsten Stellen der Stadt, die zudem falsch geplant und zu teuer seien und kaum Besucher anlocken würden.

© SZ vom 24.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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