Brauneck:Die Zeit der Karawanen ist vorbei

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Die meisten Skitourengeher halten sich an das Pistenverbot auf dem Brauneck - die Bergbahn will ihnen entgegenkommen.

Birgit Lotze

Nach wie vor ungeklärt ist die Lage für Skitourengeher am Brauneck. "Es gibt noch keine Paradelösung", sagt die Sprecherin der Brauneck Bergbahn Antonia Asenstorfer. "Wir müssen schauen, dass bald was passiert", sagt auch der Lenggrieser Bürgermeister Werner Weindl. Lange seien Gespräche geführt worden, derzeit aber liefe nichts.

Skitouren - so ging das früher. Inzwischen steigt der Tourenfreund gerne über präparierte Pisten auf. (Foto: dapd)

Als der Liftbetreiber, die Brauneck Bergbahn, den Weg auf der Piste nach oben für Menschen mit Tourenski oder Schneeschuhen kurz vor Weihnachten dichtmachte und auch die Skigebiete Spitzingsee und Garmisch folgten, waren Tourengeher und der Deutsche Alpenverein (DAV) empört. Sie halten das Verbot für rechtswidrig. Ein Garmischer Skibergsteiger hat gegen das Pistenverbot geklagt. Entschieden ist noch nichts.

Die Staatsregierung will sich offenbar nicht in den Streit einlassen, obwohl inzwischen der gesamte deutsche Alpenraum betroffen ist. Das Umweltministerium untermauert mit dem Verweis auf das Naturschutzgesetz die Position des Alpenvereins, die Regierung von Oberbayern sagt, sie sei damit nicht befassst. "Wir sind maximal am Rande berührt", sagt Pressesprecher Heinrich Schuster.

Laut Peter Lorenz, Geschäftsführer der Brauneck Bergbahn, halten sich die meisten Tourengeher an das Verbot. Allerdings nicht alle: Josef Gerg, Betreiber des Skilifts Draxlhang an der Talstation, beobachtet immer mehr Autos von Skibergsteigern auf seinem Parkplatz. "Es sind wieder mehr geworden. Sie ignorieren einfach das Verbot." Er verlange inzwischen zwei Euro von ihnen, schließlich blockieren sie den geräumten Parkplatz für diejenigen, die Geld für einen Skipass ausgeben. So viele wie früher, seiner Schätzung nach parkten dort an schönen Tagen rund 200 Autos von Tourengehern , seien es jedoch nicht mehr.

Peter Lorenz ist froh, dass er für diesen Winter eine Sorge los ist. "Wenn es zur Kollision auf der Piste kommen sollte, dann haben wir mit dem Verbot zumindest rechtlich die Situation geschaffen, dass wir keine Mitschuld tragen." Es seien einfach zu viele geworden, sie hätten teils komplett die Piste dichtgemacht. Die Zahl der Tourengeher, die lawinensicheres und plattgewalztes Gelände nutzt, ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Bürgermeister Weindl spricht von "Karawanen", die bis 2010 noch auf das Brauneck zogen.

Peter Lorenz nimmt die Bedenken des Alpenvereins trotzdem ernst. Er hat sich selbst die Tourenski untergeschnallt und mit dem DAV-Vertreter eine Lösung gesucht. Für das Spitzinggebiet, für das er ebenfalls zuständig ist, hat er bereits eine Lösung gefunden, wie Tourengeher zum Gipfel aufsteigen können. Auf dem Brauneck stellt sich die Lage anders dar: Bis zum Florihang kommen Tourengeher ohne Konfrontation mit den Skifahrern, dann wird es kritisch: Sie müssen erst einen Schlepplift, dann noch die Piste queren. Er hoffe, dass im Sommer eine Lösung gefunden werde, sagt Lorenz.

© SZ vom 26.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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