Bilanz der Spendenaktion:Freude und Erleichterung

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Die Spenden der SZ-Leser für den Adventskalender kommen im Landkreis psychisch Kranken, Alleinerziehenden, armen alten Menschen, Behinderten und minderjährigen Flüchtlingen zugute

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

Im wirtschaftlich prosperierenden Voralpenland ist der Mangel oft erst auf den zweiten Blick zu sehen. Doch auch im Landkreis leiden Menschen Not. Manche wissen kaum, wie es weitergehen soll. Die einen drücken gesundheitliche Probleme, andere kommen finanziell kaum über die Runden kommen. Ihnen hilft die jährliche Aktion "Adventskalender" der Süddeutschen Zeitung. Mit ihren Spendengeldern erleichtern die SZ-Leser Mitmenschen den Alltag und schenken neue Hoffnung.

Im Haus Florida der Real Isarwinkel in Bad Tölz leben psychisch erkrankte Menschen, die im Integrationsfußballverein der Einrichtung Sport treiben. Mit dem Geld, das sie aus den Spenden der SZ-Leser erhalten, können sie im Mai an einem Turnier in Bad Oldesloe teilnehmen - dem E.A.S.I-Cup. "Das ist unglaublich wichtig für die Leute", sagt Lucian Popovici, der im Haus Florida zugleich als Psychologe und als Fußballtrainer fungiert. "So ein Ausflug wäre ohne die Spendengelder unmöglich." Damit werden Fahrtkosten und Unterbringung bezahlt.

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(Foto: privat)

Im Mai 2015 hat die integrative ReAL-Isarwinkel-Fußballmannschaft den E.A.S.I-Cup gewonnen. Dank der Spenden der SZ-Leser kann die Mannschaft in diesem Jahr nach Bad Oldesloh fahren, um den Titel zu verteidigen. Ganz links jubelt Lucian Popovici.

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(Foto: privat)

Die minderjährigen Flüchtlingsmädchen haben im Inselhaus ein Zuhause gefunden.

Monika Richter (Name geändert) und ihren beiden Kindern bleiben am Ende aller festen Abzüge nur 500 Euro monatlich. Und das, obwohl die Mutter zwei Jobs hat: Am Vormittag verkauft sie im Geschäft Matratzen, am Nachmittag arbeitet sie in einem Reitstall. 50 Stunden in der Woche ist sie im Schnitt berufstätig, die übrige Zeit kümmert sie sich um ihre Kinder. Freie Zeit hat sie nur nachts. Dank der Spenden der SZ-Leser konnte die 39-jährige Mutter für die Kinder je ein Hochbett kaufen. Der Sohn bekam eine neue Kommode und einen kleinen Schreibtisch. Waltraud Bauhof vom Dietramszeller Verein "Miteinander - Füreinander" erzählt, die Mutter sei in Tränen ausgebrochen sei, als sie die Spenden bekommen habe. Sie sei sehr dankbar für die Unterstützung.

Mit ihrem Verein betreut Bauhof Menschen, die in Not sind, weil sie trotz mehrerer Jobs nicht genügend verdienen oder im Alter den Alltag nicht alleine bewältigen können.

Eine Spende ging auch wieder an die Inselhaus-Kinder- und Jugendhilfe in Eurasburg. In der Wohngruppe "Malala" werden 16- und 17-jährige Mädchen aus Afrika betreut. Sie sind aus ihren Heimatländern allein nach Europa geflüchtet. In der Gruppe versorgen sie sich selbst. Mit dem Geld aus der SZ-Adventskalenderaktion können sie sich einen Geschirrspüler, Schränke für die Küche und Fahrräder leisten. Elke Burghardt vom Inselhaus berichtet, alle Mädchen hätten sich wahnsinnig gefreut. Das haben sie auch mit dem Zitat von Wilhelm Busch: "Es ist ein lobenswerter Brauch. Wer Gutes bekommt, der bedankt sich auch" auf einer Karte an die Wolfratshauser SZ-Redaktion zum Ausdruck gebracht.

Das Inselhaus zählt zu den wichtigsten Einrichtungen im Landkreis für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die dort pädagogisch betreut werden. Für Burghardt ist die SZ-Spendenaktion durch nichts zu ersetzen. Denn finanzielle Engpässe drücken das Inselhaus immer wieder. Um Einkäufe oder Arztbesuche zu erledigen oder mit den jungen Leuten auch einmal Ausflüge zu machen, hat das Inselhaus Kleinbusse und Pkws. Derzeit habe ein Bus nach 250 000 Kilometern den Geist aufgegeben, ein anderer falle mit Totalschaden aus, sagt Burghardt. Die nötigen Neuanschaffungen zu finanzieren, bedrücke das Inselhaus derzeit am meisten.

Kindern, vor allem solchen mit Behinderung, fällt es oft schwer, sich zu entspannen und zur Ruhe zu kommen. Dank der Unterstützung der SZ-Leser kann der Verein Kindernetz Schäftlarn einen Snoezelenraum in seiner integrativen Kinderkrippe einrichten. Snoezelen kommt aus dem Niederländischen und bedeutet in etwa "sanft schlummern". Kindernetz-Vorsitzende Marisa Martini-Bäumler sagt, solche Vorhaben wären ohne finanzielle Hilfe nicht möglich. Schon im April soll der Raum fertig sein. Einen Snoezelenraum bekommt auch die Von-Rothmund-Schule der Lebenshilfe in Bad Tölz. Das Schulhaus wird neu errichtet, für den Snoezelenraum schafft die Lebenshilfe mit den Spenden des Adventskalenders ein Klangwasserbett an. Derzeit besuchen 104 geistig und mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche die Schule.

© SZ vom 12.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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