Bad Tölz/Geretsried:Kreistag beschließt neue Turnhalle

Lesezeit: 2 min

Das Gremium billigt mit 46 zu neun Stimmen eine Zweifach-DIN-Halle am Geretsrieder Schulzentrum. Die CSU hält diese Sportstätte für zu klein und spricht von einer vertanen Chance

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz/Geretsried

Kaum ein anderes Thema hat den Kreistag so intensiv beschäftigt wie der geplante Neubau einer Turnhalle am Geretsrieder Schulzentrum. Am Montag stand die endgültige Abstimmung auf der Tagesordnung. Doch wieder entbrannte eine kontroverse Debatte über das Projekt. Vor allem die CSU-Fraktion monierte, dass keine Dreifachturnhalle gebaut werden solle, sondern eine sogenannte Zweifach-DIN-Halle. Damit kämen der Landkreis und vor allem Landrat Josef Niedermaier (FW) nicht den Versprechungen nach, eine große Turnhalle für alle sportlichen Belange der Geretsrieder Vereine zu errichten, lautete die Kritik. Die Mehrheit sah dies anders. Mit 46 zu neun Stimmen wurde der Bau einer DIN-Halle beschlossen. Die Kosten werden auf gut sechs Millionen Euro geschätzt.

Noch stehe die schriftliche Antwort der Regierung von Oberbayern aus, aber sie habe signalisiert, dass der Landkreis mit seiner Berechnung der benötigten Sportflächen nicht falsch liege, sagte Niedermaier. Der Kreisausschuss des Kreistags hatte vor kurzem angeregt, noch einmal bei der Regierung nachzufragen, ob die Zweifach-DIN-Halle auch tatsächlich den Bedarf decken kann. Schließlich hatten Berechnungen in der Vergangenheit ergeben, dass eine Dreifach-Turnhalle oder gar eine Vierfach-Turnhalle am Schulzentrum benötigt werde. Mit der Zweifach-DIN-Halle, die zudem mit einer Tribüne für 250 Zuschauer ausgestattet werde, könne man 80 Prozent aller Wünsche aus Geretsried abdecken, sagte Niedermaier.

Dem widersprach Werner Weindl (CSU). Seines Wissens gebe es eine schulaufsichtliche Genehmigung für eine Dreifach-Turnhalle aus dem Jahr 2007, diese sei nie widerrufen worden. Er fürchte, dass eine Halleneinheit fehlen werde. Dass die Schulen der DIN-Halle zustimmten, sei der Tatsache geschuldet, dass sie fürchteten, es werde gar keine Sportstätte gebaut. "Uns dann kommen zusätzliche Forderungen während des Baus", sagte Weindl. Er wolle mit einer Abstimmung lieber abwarten, bis das Schreiben der Regierung von Oberbayern vorliege. Niedermaier erwiderte, dass es keine schulaufsichtliche Genehmigung gebe. Es liege lediglich eine Bedarfsfeststellung vor. Außerdem sei die Zweifach-DIN-Halle nahezu größengleich mit einer Dreifachturnhalle.

CSU-Fraktionssprecher Martin Bachhuber meinte, dass man bei diesem Hin und Her nicht von einer zielgerichteten Planung sprechen könne, sondern nur von einem Herumgeeiere. Für ihn habe es einen bitteren Beigeschmack, dass die DIN-Halle erst nach den Beschlüssen zum geplanten interkommunalen Hallenbad in Geretsried aufs Tapet gebracht worden sei. "Aber ich will das Fass nicht mehr aufmachen." Eine große Sporthalle mit Sitzplätzen für mehrere Hundert Zuschauern wäre eine einmalige Chance für den Landkreis und die Stadt gewesen, die der "nördlichen Region gut zu Gesicht gestanden" hätte. Etwa 800 000 Euro würde es mehr kosten, eine Dreifach-Turnhalle zu bauen. Das müsste es dem Landkreis wert sein.

Landrat Niedermaier ärgerte sich, dass in den Wortmeldungen mit Emotionen gespielt würde. Es sei ungut, das Projekt, das sich der Landkreis viel kosten lasse, mit politischen Diskussionen zerbröseln zu lassen. Außerdem hätten die Geretsrieder Sportvereine ihre Zustimmung signalisiert. Das wiederum verneinte Michael Müller, CSU-Kreisrat und Geretsrieder Bürgermeister. Vielmehr fühlten sich die Vereine, die bei Workshops des Landratsamts nach ihrer Meinung und ihren Wünschen gefragt worden seien, "zurückgeschoben". Er verstehe nicht, warum mit der Hallengröße ständig hin und her gesprungen werde. "Da wird eine Chance vergeben." Zumal eine Nutzung durch die Fußball-Abteilung des TuS Geretsried für Turniere nur eingeschränkt möglich sei. Müller griff SPD-Rat Reiner Berchtold an, Abteilungsleiter der Sparte Fußball. Berchtold verteidigte sich: Da es nicht nur eine feste, sondern auch eine ausziehbare Tribüne geben solle, könne er als Abteilungsleiter gut mit der DIN-Halle leben.

© SZ vom 27.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: