Bad Tölz-Wolfratshausen:Willkommen, Ausländer!

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IHK-Sprecher Reinhold Krämmel wünscht sich "Welcome Centers" für Zuzügler, die dringend gebraucht werden

Die Wirtschaft ruft auch im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen seit einiger Zeit ausdrücklich nach ausländischen Fachkräften. Sie bekräftigt dies jetzt mit dem Appell an die Kommunen, "Welcome Centers" zu schaffen. Nach den Erfahrungen der Industrie- und Handelskammer (IHK) sind ausländische Arbeitnehmer eine immer wichtigere Stütze für den Arbeitsmarkt in Oberbayern. Dies bestätigt Reinhold Krämmel, Vorsitzender des IHK-Gremiums Bad Tölz-Wolfratshausen-Miesbach und selbst Bauunternehmer in Wolfratshausen.

Seit 2008 hätten Zuzügler aus dem Ausland die Hälfte der neu geschaffenen Arbeitsplätze im Landkreis besetzt, so die IHK-Mitteilung. Der Anteil der Beschäftigten mit ausländischem Pass habe sich damit in den vergangenen fünf Jahren deutlich von 8,1 Prozent auf 11,1 Prozent erhöht, wie aus einer aktuellen Statistik der Arbeitsagentur hervorgehe. In ganz Oberbayern sei die Quote im gleichen Zeitraum von 11,6 auf 14,3 Prozent gestiegen.

"Unser beeindruckendes Wirtschaftswachstum ist ohne ausländische Fachkräfte nicht zu stemmen", kommentiert Reinhold Krämmel die Situation. "Wegen der Vollbeschäftigung sind die Betriebe auch auf die Zuwanderung aus dem Ausland angewiesen, um die Lücken zu füllen, die durch den demografischen Wandel und ab sofort durch die Rente mit 63 entstehen", sagt der IHK-Sprecher. Seit 2008 seien im Landkreis rund 2500 Stellen neu entstanden, davon seien 1200 mit Ausländern besetzt worden. Aktuell hätten von insgesamt rund 34 000 Beschäftigten im Landkreis 3750 keinen deutschen Pass.

Die IHK fordert eine bessere Willkommenskultur und mehr Unterstützung der Neubürger durch die Kommunen. "Zentrale Anlaufstellen oder 'Welcome Centers' stehen auf der Wunschliste jedes zweiten Unternehmens", zitiert der IHK-Gremiumsvorsitzende eine IHK-Umfrage. In den 'Welcome Centers' sollen die Neuankömmlinge alles aus einer Hand erhalten: Informationen, Hilfe bei Wohnungssuche und bei Formalitäten.

Krämmel lobt die hier ansässigen Unternehmen für den Beitrag, den sie zur Integration der ausländischen Fachkräfte leisteten. Laut IHK-Umfrage unterstützt knapp die Hälfte der Betriebe ihre ausländischen Neuzugänge bei Behördengängen, mehr als jedes fünfte Unternehmen organisiert Patenmodelle oder Freizeitangebote.

Die Ergebnisse der IHK-Umfrage sind unter www.muenchen.ihk.de abrufbar.

© SZ vom 21.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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