Bad Tölz-Wolfratshausen:Paten helfen Kindern in Not

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Der Vorstand der "Paten für Kinder: die frühere Vorsitzende Kristina Haßmann (v.l.), Judith Steinberger und die neue Vorsitzende Cilly Peterhoff. (Foto: Manfred Neubauer)

Von Martina Schulz, Bad Tölz-Wolfratshausen

Kindern und Jugendlichen in Notlagen im Oberland vermitteln, dass sie unterstützt werden, das ist das Ziel des Vereins "Paten für Kinder", der kürzlich seine Jahreshauptversammlung abhielt. 76 Kindern und Jugendlichen hat der Verein im Jahr 2015 geholfen. Zum Teil über Patenschaften, die übernommen wurden, zum anderen wurden 44 Kinder und Jugendliche direkt vom Verein selber gefördert. Der Verein greift ein, wenn alle Mittel von staatlicher Seite ausgeschöpft sind und beispielsweise Therapien abgebrochen werden müssten oder Beiträge für Sport und Musikunterricht nicht mehr gezahlt werden könnten. Dafür seien Spenden unerlässlich, doch leider brächen "dem Verein die Spender weg", sagte Kristina Haßmann, die bisherige Vorsitzende, die ihr Amt abgab, weil sie wegzieht.

So gingen 2015 rund nur 7600 Euro ein, 16 100 Euro wurden in die Zukunft von Kinder investiert. Ein großer Teil des Gesamtbetrags musste also aus den Rücklagen des Vereins finanziert werden. Die neu gewählte Vorsitzende, Cilly Peterhoff, füllte die nackten Zahlen mit Schicksalen, die dahinter stehen. Was passiert mit jungen Menschen, die keinen Schulabschluss haben und nicht mehr schulpflichtig sind? Der Staat hilft nicht weiter, die Paten für Kinder können einspringen. So zahlten sie einem jungen Mannes einen Teilbetrag für einen Kurs zur Vorbereitung zum Schulabschluss, den Rest der 500 Euro erarbeitete er durch einen Nebenjob selber.

In einem anderen Fall wurde einem Jungen geholfen, der nach dem plötzlichen Tod des Vaters, der getrennt von seiner Frau lebte, traumatisiert zu seiner Mutter zurück musste. Auch ein Mädchen, das sich keine angemessene Kleidung für ein Praktikum leisten konnte, wurde finanziell unterstützt. In diesem Fall wurden die Rechnungen geprüft, um sicher zu stellen, dass die Beträge nicht anderweitig ausgegeben werden.

Grundsätzlich überprüfen die Paten für Kinder immer zunächst, ob tatsächlich Bedarf besteht. Sie arbeiten mit Kirchen, Stiftungen, dem Jugendamt, Ärzten, Kliniken und Jobcentern zusammen. Auch die Schuldnerberatung steht immer wieder hilfreich zur Seite, weshalb die Mitglieder dem Vortrag von Elisabeth Friedrich von der Präventionsstelle für Finanzen, Konsum und Medien des Caritas-Zentrums Landkreis mit großem Interesse lauschten. Insbesondere der Hinweis, dass es ein pfändungssicheres Konto gebe, seit auch Sozialleistungen des Staates gepfändet werden und Familien damit schnell in ihrer Existenz bedroht sind, war für die Paten wichtig. So könne man betroffenen Familien den Druck nehmen, der oft den Blick auf weitere Lösungen massiv behindere. Ein Lichtblick für den Verein selber war eine Spende von 650 Euro, die Hans Kaiser, Inhaber einiger Taekwondo-Schulen im Landkreis, und seine Frau Larissa übergaben.

© SZ vom 24.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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