Bad Tölz-Wolfratshausen:Krankenbesuche in der Ukraine

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Osteuropahilfe sammelt neue Eindrücke in Lemberg

Nach acht Tagen und gut 3000 Kilometer Strecke ist eine sechsköpfige Besuchergruppe der Osteuropahilfe wieder heil aus der Ukraine nach Hause zurückgekehrt. Die Fahrt habe "zum Teil gänzlich neue Eindrücke gebracht", berichtet der Vereinsvorsitzende Erhard Hoppe. "Obwohl sich die Ukraine nach wie vor im Kriegszustand befindet, merkt man als Besucher vordergründig davon nichts." Restaurants und Cafés in Lemberg seien gut besucht gewesen, und der Fußballclub Schachtor Donezk, beheimatet in der von Separatisten besetzten Ostukraine, habe in Lemberg gegen die Mannschaft aus Sevilla gespielt - "so als wäre alles ganz normal".

Die sechs Helfer besuchten unter anderem den diabeteskranken 14-jährigen Dawid. Ihm hatte die Osteuropahilfe vor einigen Monaten eine notwendige Insulinpumpe beschafft und zudem Paten gefunden, die den Buben regelmäßig finanziell unterstützen. Nun aber habe sich herausgestellt, dass die laufenden Ausgaben für Reservekanister, Kanülen und Teststreifen höher seien als gedacht, so Hoppe. Zudem habe Dawid einen etwa drei Jahre alten Bruder, "der Epileptiker ist und regelmäßig Antiepileptika benötigt". Auch bei der zwölfjährigen Julia, die vor kurzem an den Augen operiert worden war, schaute die Reisegruppe vorbei. Julia sei von der "erheblichen Augenschiefstellung befreit und jetzt fröhlich", berichtet Hoppe. Optikermeister Peter Gsinn habe ihr eine Brille angepasst.

Auch verschiedene andere Projekte, die von der Osteuropahilfe gefördert werden, habe man auf der Reise überprüft, berichtet der Vorsitzende. Der letzte Tag habe es dann in sich gehabt: Kurz nach der ungarischen Grenze in Österreich sei bei voller Fahrt der rechte hintere Reifen des Kleinbusses geplatzt. Glücklicherweise sei nichts passiert. Auf der Felge fahrend hätten sie die nächste Tankstelle erreicht. Schließlich habe sich auch noch ein verirrter Schwan in Oberösterreich vor ihnen auf der Autobahn niedergelassen, was allerdings ein eher amüsantes Erlebnis gewesen sei. Als "traurig" wertet Hoppe hingegen die Tatsache, "dass der in langen Jahren aufgebaute grenzenfreie Schengenraum innerhalb der EU durch die neuen nationalen Grenzkontrollen stückchenweise wieder demontiert wird".

© SZ vom 09.05.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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