Wo Ludwig braut:Dunkles mit Katze

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Tilman Ludwig. (Foto: Stephan Rumpf)

Etwas anders: Tilmans Biere und 3Brew

Wenn man so will, ist Tilman Ludwig ein Multi unter den Münchner Kleinbrauern. Schließlich hat er nicht nur sein eigenes Label Tilmans Biere, sondern ist auch noch an 3Brew beteiligt. 3Brew stellt Sodabier her, ein besonders leichtes Ale-Bier mit nur drei Prozent Alkohol, das demnächst unter dem Namen "Summer Ale" vermarktet werden soll. Ludwig hat es zusammen mit seinen Spezln David Blake Walker, dem Betreiber des ehemaligen Clubs Registratur, und Christian Rogner erfunden: "Das ist für Leute gedacht, denen Radler zu süß ist, die aber trotzdem weniger Alkohol im Bier haben wollen." Sodabier gibt es inzwischen in einer Reihe von Münchner Clubs und bei diversen Getränkehändlern.

Aber das ist ein Nebenprojekt. Denn Tilman Ludwig, 32, steht eigentlich für die Marke Tilmans Biere. Die Firma hat er ausgerechnet am 23. April 2014 ins Handelsregister eintragen lassen. Da war ihm gar nicht bewusst, dass das der offizielle "Tag des Bieres" ist, weil an einem 23. April das bayerische Reinheitsgebot verkündet worden ist. Ludwig nahm es als gutes Omen, auch wenn er mit dem Reinheitsgebot ein bisschen auf Kriegsfuß steht. "Mit der Reinheit ist es da gar nicht so weit her", sagt er, "das Gesetz erlaubt nämlich mehr als 40 technische Zusatzstoffe. Das wird gern vergessen."

Ludwig muss das wissen, schließlich ist er Diplom-Braumeister. In Weihenstephan hat der gebürtige Pasinger Brauwesen studiert, danach ging er für zwei Jahre in die Schweiz zur winzigen Brauerei Huus-Braui bei St. Gallen, in der er der einzige Angestellte war. Es zog ihn dann aber zurück nach München, "aus sozialen Gründen, weil dort, wo ich war, praktisch nur alte Menschen und Familien lebten". Wieder in der alten Heimat, beschloss er dann, sich selbständig zu machen, mit "Tilmans Biere" eben. 1500 Hektoliter hat er im vergangenen Jahr gebraut - Helles, Dunkles und ein Brown Ale, demnächst soll ein Weißbier dazukommen. Die Etiketten lässt er von befreundeten Künstlern gestalten, die dabei völlig freie Hand haben, "es kommt aber erstaunlich oft eine Katze dabei heraus". In zwei verschiedenen Brauereien wird sein Bier inzwischen produziert, meistens ist er aber selbst dabei. 2015 kam er bereits auf 1500 Hektoliter, in diesem Jahr werden es wohl an die 2500 werden.

© SZ vom 22.06.2016 / fjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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