Weiterer Brief:Der Schwabe hat versagt

SZ-Kostprobe "Im Herzen des Bierparadieses", 14. April, von Paula Morandell:

Wenn schon eine Expertengruppe extra zusammengestellt wird, dann sollte auch Expertise das Maß aller Dinge sein: Ihr "Schwabe" jedenfalls hat versagt, denn was als matschiger Haufen Zwiebel reklamiert wird, ist genau das, was einen Zwiebelrostbraten krönen sollte. Nicht die allgegenwärtig servierten "Röstzwiebel", also knusprig frittiertes Gemüse, das schändlicherweise auch noch allzu oft "Convenience"-Packungsware ist.

Da hat irgendwann irgend jemand was falsch verstanden und das Rösten des Fleisches gleich auf die Zwiebelauflage mit ausgedehnt. Nein, der Schwabe will sie matschig, "abg'schmälzt" heißt das, im Butterschmalz; nur dann haben sie das richtige Aroma.

Das gilt übrigens genauso für die Zwiebeln, die den "Allgäuer Kässpatzen" untermischt werden sollten.

Aber es ist halt einfacher, schnell eine Tüte aufzureißen, als einen Haufen grob - ja nicht fein! - geschnittene Zwiebel über eine längere Zeit ganz langsam bei niedrigster Hitze zu schmoren, bis sie leicht goldbraun sind.

Und irgendwann hat man ja auch die Gäste an die Industrieware gewöhnt. Manfred Mader, Buttenheim

© SZ vom 18.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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