Weitere Leserbriefe:Stadt, Land, Geldfluss - und verbockte Verkehrspolitik

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Evangelische Spuren

Nun, wo sich der Abriss der Matthäuskirche zum 80. Male jährt, greife ich erneut meine Bemühungen auf, mit denen ich 2009 bei Stadt und Landeskirche scheiterte: Doch durch eine öffentliche Erinnerung auf diese für die evangelische Kirche doch erste und bedeutende Kirche der Stadt hinzuweisen (" Tag des Innehaltens", 14. Juni).

Mir wurde damals erklärt, es gebe ja im Foyer der neuen Matthäuskirche Bildmaterial zur Ursprungskirche, deren Geschichte und Abriss. Doch wie viele Leute kommen dorthin und werden die Tafeln sehen?

Es wäre sehr schön, könnte die Stadt und die Landeskirche im Gedenken an diese Zeit einen Schritt weitergehen. Es sind in München ja auch berechtigterweise sonst Gedenkorte neu installiert worden oder in Planung. Meine Idee ist, den Grundriss der alten Kirche im Straßenverlauf der Sonnenstraße und zwischen den Trambahnschienen durch Pflasterung zu kennzeichnen und eine zusätzliche Informationstafel aufzustellen. Es könnte auch ein Metallkasten mit Verglasung sein, in welchem man sowohl mit Bildern wie auch Plänen und Texten an die alte, für die Protestanten der Stadt bedeutende Kirche erinnern kann. Sie war wichtig für das damals überwiegend katholische München. Sibylle Schwarzbeck, Gilching

Verbockte Verkehrspolitik

Es ist schon seltsam, dass Verkehrsminister Scheuer die Landesregierung von Tirol wegen der Blockabfertigung derart angreift (" Scheuer fährt nicht zu Brenner-Gipfel", 8. Juni). Seit mehr als 20 Jahren drängen die Gemeinden in Tirol darauf, dass Bayern, Deutschland oder die EU endlich Maßnahmen ergreifen, um den steigenden Lkw-Transitverkehr einzugrenzen. Es passiert aber nichts. Im Gegenteil: Insbesondere die bayerische Staatsregierung und auch die CSU-Verkehrsminister in Berlin haben jegliche Weichenstellung ausgebremst, die eine stärkere Verlagerung von Gütern auf die Bahn gefördert hätte. Zur Förderung des Lkw-Verkehrs baut aktuell der bayerische Innenminister die Lkw-Parkplätze längs den Autobahnen massiv aus, anstatt sich über die Möglichkeiten einer Korridormaut für Lkw im bayerischen Inntal mit dem Verkehrsministerium ins Benehmen zu setzen. Hierbei könnte der Verkehrsminister Scheuer hervorragend unterstützen, statt sich über die österreichische Politik zu beklagen. Denn nicht nur die Tiroler, auch die bayerischen Inntalgemeinden leiden unter dem Lkw-Transit. So muss man sich nicht wundern, wenn am Ende den Österreichern der Kragen platzt und sie nach 20 Jahren Hinhaltetaktik die Geduld verlieren. Nur mit derartigen Maßnahmen wie der Blockabfertigung kommt Bewegung in die festgefahrene Diskussion. So warte ich auf wirkungsvolle Maßnahmen auf bayerischer Seite. Mein Tipp: Vielleicht legt man für den Lkw-Verkehr in Bayern ja mal eine Obergrenze fest. Dr. Willi Messing Bad Aibling

Vor Spekulanten gekniffen

Leider kneift die politische Führung im Rathaus vor den Spekulanten im Norden der Stadt (" Stadt verzichtet auf Enteignungen" und Kommentar " Erst wettern, dann einknicken", 6. Juni). Dass Herr Schmid schon immer gegen eine Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) war, ist klar, so gewinnt man Wähler. Im Stadtrat für Baumaßnahmen sein, in den Ortsvereinen dann dagegen, da wohnen ja die Wähler. Dass der Oberbürgermeister vor den Spekulanten nun auch einen Rückzieher macht, ist bedauerlich. Kosmo (kooperatives Stadtentwicklungsmodell; d. Red.) statt SEM ist gleich hohe Gewinne für Landbesitzer, hohe Wohnkosten für Bürger. Das Wohnungsbau-Kasino ist eröffnet, tätigen Sie Ihre Einsätze. Schade, wieder einmal haben die Spekulanten und Landbarone gewonnen, verloren hat der wohnungssuchende Bürger. Günter Wolf, München

Darüber aufregen? Sinnlos

Zum Artikel "Ein Profit der Gemütlichkeit", 14. Juni:

Ich kann mich noch gut erinnern, als die Zehner-Marke (wohlgemerkt: in Mark) durchbrochen wurde; man befürchtete, die Erde werde aufhören sich zu drehen, doch nichts passierte. Doch mittlerweile bin ich mir sicher, dass selbst bei einem Mass-Preis von 20 Euro nichts passiert: Die Erde dreht sich weiter, denn der ist es völlig egal; die Leute werden weiterhin auf die Wiesn strömen, vielleicht werden etwas weniger sein, aber der Umsatz der Wiesn-Wirte wird weiter steigen. Deshalb nehme ich die Nachricht als reine Information und unterlasse es, mich darüber aufzuregen, ist eh sinnlos. Erich Würth, München

© SZ vom 18.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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