Weitere Briefe:Tickets für Schüler, Asyl für Raubtiere

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Widerstand ist ehrenwert

Ich bedauere es sehr, dass sich die Stadt München und die bayerische Politik nicht um eine angemessene Würdigung des frühen Widerstandes bemühen ("Großer Widerstand im Kleinen" vom 12. Januar). Da haben wir alte Autokraten und Monarchen auf pompösen Podesten, die Stadt schmückend, aber keine entsprechende Würdigung derer, die sich den Nazis in den 20er und frühen 30er Jahren entgegen stellten. Da würde ich lieber Nikolas Roth oder Toni Pfülf auf einem Podest stehen sehen als die alten Monarchen.

In dieser Zeit konnte der Einzelne sich noch den Nazis entgegenstellen. Es gab einen Widerstand gegen die Faschisten. Doch damals waren sowohl das Ausland wie auch die bürgerliche Mitte der Meinung, Hitler sei das Bollwerk gegen die Bolschewisten.

Ich frage mich, warum geschieht auf diesem Feld nichts? Es muss wohl daran liegen, dass es der CSU immer noch peinlich ist, dass der Widerstand aus der Arbeiterschaft kam und von der Sozialdemokratie und den Kommunisten getragen wurde. Es sind vermutlich die gleichen Gründe, die immer noch verhindern, dass Kurt Eisner ein ordentliches Denkmal erhält. Professor Toni Lüdi, München

Schülerticket ist sinnvoll

Wenn man den Beitrag ""Innenministerium lehnt Schülerticket ab" (12. Januar) liest, möchte man laut schreien. Die fortschrittlichen Bayern, allen voran die CSU, schaffen es nicht, die bürokratischen Hindernisse bei diesem Thema zu überwinden. Der Hinweis auf mehrere Verkehrsverbunde und verbundfreie Gebiete ist nicht zu akzeptieren. Wann kommt endlich auch bei unseren Politikern an, dass es nichts bringt, das Auto mit Verbrennungsmotor gegen ein E-Auto auszutauschen? Die Straßen sind voll und werden voll bleiben. Der Öffentliche Nahverkehr und die Verbindungen der Bahn müssen ausgebaut und attraktiv gemacht werden. Ich kann Herrn Rinderspacher nur zustimmen, wenn er Anreize für Familien und Jugendliche schaffen will. Die CSU wird spätestens im Herbst merken, dass nicht das Thema "Flüchtlinge" allein dazu führt, dass ihnen die Wähler weglaufen. Unsere Jugend ist unsere Zukunft. Sehr geehrte Politiker, fangen sie endlich an, nicht nur zu reden, sondern handeln Sie! Thomas Senn, München

Kirchenasyl ist christlich

Auch wenn es im deutschen Recht das Rechtsinstitut "Kirchenasyl" nicht gibt, so ist das historisch gewachsene Kirchenasyl durchaus in berechtigten Fällen für wenige Flüchtlinge Hoffnung ("Letzte Zuflucht", 8. Januar). Keine Kirchengemeinde und keine Synagogengemeinde wird ohne gründliche Beratung ein monatelanges Asyl gewähren. Die Behörden sind grundsätzlich in diesen Fällen über die Gewährung des Asyls unterrichtet. Dass gerade im so christlichen Bayern besonders viele Ermittlungsverfahren gegen Pfarrer und Pfarrerinnen von den politisch weisungsgebundenen Staatsanwaltschaften initiiert werden, spricht Bände über die Doppelzüngigkeit angeblich so christlicher Politiker/-innen. Ebenso dokumentiert dies, dass es Bürger mit Gewissen und durchaus mit einem glaubwürdig gelebten christlichen respektive jüdischen Bekenntnis gibt, diese jedoch dem Staate sehr suspekt sind. Den asylgewährenden Gemeinden und ihren Unterstützern ist für ihr Engagement sehr zu danken. Es stellt sich nur die Frage, warum noch keine Moscheengemeinde ein Moscheenasyl für bedrängte Flüchtlinge gegeben hat. Zumindest war dies bisher nicht zu erfahren. Marita Etzel-Heidbüchel, Bad Homburg

Tierasyl ist förderwürdig

Da macht es sich die Christlich-Soziale Union mal wieder sehr einfach ("Tiger in der Gesetzeslücke", 20. Dezember, und Leserbriefe "Da lauert ein ganz anderes Problem", 11. Januar). Diejenigen, die mit dem illegalen Tierhandel oder anderem Tiermissbrauch Geld verdienen, oft illegal, bekommen Minimalstrafen, die weit unter dem Profit liegen, das heißt, sie werden belohnt. Diejenigen, die den Tieren dann ein lebenswertes Leben ermöglichen, bekommen nichts. Das ist weder christlich noch sozial. Führt für illegalen Tierhandel und Tiermissbrauch endlich Strafen ein, die diesen Namen verdienen. Dann lassen sich mit diesen Einnahmen auch die Tierheime kräftig unterstützen. Das wäre so meine Auffassung von christlich-sozialer Gerechtigkeit. Dr. Kurt Kemmerle, München

© SZ vom 15.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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