Weitere Briefe:Ein geschasster Minister und gefällte Bäume

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Spaenles Aus ist in Ordnung

Sollen wir uns wirklich wünschen, dass der neu gewählte bayerische Ministerpräsident vor allem die zu Ministern beruft, die ihm beim Erringen der Macht geholfen haben (" Höchstmaß an Illoyalität" vom 22. März)? Oder die Taufpaten seiner Kinder? Und hat Ludwig Spaenle seinen Freund Markus Söder etwa nicht deshalb unterstützt, weil er ihn für den geeignetsten Kandidaten hielt, sondern vor allem, um sein Ministeramt behalten zu können? Ich hoffe nicht. Denn wer so denkt, zeigt ein im Grunde feudalistisches Verständnis von der Vergabe öffentlicher Ämter. Freundschaft hat ihren Platz im Privatleben. Die Übertragung privater Gepflogenheiten und Erwartungen auf die Politik trägt in einem demokratischen Staat den hässlichsten Namen: Korruption. Markus Söder mag ein schlechter Freund sein. Ein schlechter Politiker ist er deshalb noch nicht. Axel Lehmann, München

Gut für die Kammerspiele

Das war doch mal eine gute Nachricht (" Ende einer Beziehung" vom 20. März)! Für die Freunde des traditionellen Theaters in München. Dann wird man zukünftig auch wieder in die Kammerspiele gehen können. Performatives Theater: warum nicht? Aber bitte auf den Werkraumbühnen und nicht in der Kammer 1. Hoffentlich lernt Kulturreferent Küppers aus dem Vorgang, denn mit der Verpflichtung von Herrn Lilienthal war von Anfang an absehbar, was da auf die Kammerspiele zukommt. Herbert Eugen Schmid, München

Flughafen und Münchner Luft

Oberbürgermeister Dieter Reiter betont die gemeinsame Verantwortung aller politischen Ebenen für die Gesundheit der Bürger (" Reiters Lektion für Söder", 6. März). Seinen Appellen an die Landesregierung folge ich gern, aber vermisse die Berücksichtigung des nahegelegenen Großflughafens. Dieser emittiert mindestens 3400 Tonnen Stickoxid-Schadstoffe pro Jahr (errechnet aus dem offiziellen Kerosinverbrauch im LTO-Zyklus). Damit erreicht der Flughafen annähernd die Stickodxid-Werte aus dem gesamten Kraftfahrzeugverkehr der Stadt München pro Jahr. Wirbelschleppen der Flugzeuge sorgen für eine großflächige Verbreitung der Schadstoffe, so dass München davon wohl nicht verschont bleibt. Ein darauf bezogenes Monitoring fehlt, aber die Landesregierung fordert beharrlich den Flughafenausbau (dritte Startbahn) und verschließt die Augen vor den gesundheitlichen Gefährdungen der Bürger. Eine nachhaltige Verbesserung der Luftqualität lässt sich nur erreichen, wenn auch der Flughafen in die Schadstoffdiskussion einbezogen wird. Dazu gehört auch der Verzicht auf die dritte Bahn. Es wäre schon eine bizarre Situation, wenn Fahrverbote in München erlassen werden, aber der Flughafen ungebremst expandiert. Prof. Dr. Gerhard Müller-Starck, Freising

Baumfällerstadt Regensburg

Sogar die Grünen in der Stadtregierung sind fürs Abholzen eines jahrhundertalten Teils des Alleegürtels für eine Stadthalle, von der nur wenige profitieren (" Der ewige Traum von der Stadthalle", 19. März). Es frustriert, wie schnell die Bauindustrie jede Partei auf ihre Seite zieht. Ich gehe seit 36 Jahren zum Wählen und stelle fest, egal welche Partei man wählt, man bekommt immer Teer und Beton. Es ist kaum mehr anzusehen, wie viele Bäume und Grünflächen für den Bauwahn jeden Tag verschwinden. Xaver Steinhuber, Regensburg

© SZ vom 23.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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