Weitere Briefe:Die SPD ist putzig, und München säumig

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Da wird einem bange

Schnell raus mit dem Rosenkranz und drei Maria-hilf gebetet! So weit ist es in Bayern mittlerweile gekommen, dass sogar die Sozialdemokraten schon schwarz sehen, wenn sie an die CSU denken ("Angeschlagene SPD sorgt sich um angeschlagene CSU", 11. Oktober). Das ist nicht nur eine Zäsur. Es ist auch eine recht eigenwillige Auslegung des Bundestagswahlergebnisses. Während Forscher in den entlegensten Winkeln unseres Planeten immer noch bis dato unbekannte Volksstämme entdecken, hat die SPD im Freistaat noch nicht einmal eine neue Parteiführung gefunden, die sie in den Umfragewerten nach vorne bringt. Völlig logisch also, dass sich die bayrische Dauerregierung in der Vergangenheit regelmäßig erbarmte und die Oppositionsarbeit mit übernahm. Und genau deshalb bin jetzt auch ich langsam besorgt! Wer macht denn das zukünftig, wenn Seehofers CSU immer mehr schwächelt? Wenn sie immer weiter nach rechts rückt? Und die AFD trotzdem noch stärker wird? Doch nicht etwa Markus Rinderspacher und Natascha Kohnen? Womöglich noch mit Martin Schulz als Verstärkung aus Berlin? Ich glaub, ich räum den Rosenkranz gar nicht mehr weg. Manfred Jagoda, Ismaning

Dafür muss man streiten

Ich kann dem Kommentator von "S-Bahn München: Zuverlässig am Kunden vorbei" (11. Oktober) nur beipflichten: Der öffentlichen Nahverkehr wurde sträflich vernachlässigt, da die Priorität auf dem Autoverkehr lag und immer noch liegt. Solange der öffentliche Nahverkehr für Leute ist, "die sich kein Auto leisten können", kann man nicht erwarten, dass ihm auf einmal Priorität eingeräumt wird. Erst wenn sich die Leute und die Firmen massiv beschweren (letztere, weil Ihre Mitarbeiter zu spät ins Büro kommen) und wenn der öffentliche Nahverkehr ohne Wenn und Aber im Großraum München Priorität bekommt, wird sich etwas ändern. Das bedeutet aber auch, dass die Finanzmittel vom Autoverkehr in den öffentlichen Nahverkehr umgeleitet werden müssen. Und dass man sich mit der Autolobby anlegen muss. Erich Würth, München

Dafür muss München zahlen

Man kann nur begrüßen, dass es jetzt die SPD als dringlich erachtet, deutlich mehr für den öffentlichen Nahverkehr in München zu tun ("Dichter, schneller, weiter", 5. Oktober). Sehr bemerkenswert: Es geht der SPD dabei nicht nur um Mammutprojekte der Zukunft wie die U 9 oder U 4 Ost, sondern auch um ein Mehrangebot hier und heute. Zum Beispiel durch neue Expressbusse. Klar, dass das alles bezahlt werden muss. Dazu heißt es nur: "Notfalls will die SPD auch städtisches Geld in die Hand nehmen, um neue Angebote zu finanzieren." Wieso "notfalls"? München steht in der Pflicht, endlich die Luftschadstoffwerte einzuhalten. Wäre es da nicht ein Muss, dass die Stadt zusätzliche Mittel bereit stellt? Und deutlich mehr als bisher. Hier die richtigen Prioritäten zu setzen, das ist bei den Kommunalpolitikern wohl noch nicht ganz durch. Hier wünschte ich mir als Mitglied des ökologischen Verkehrsclubs (VCD) mehr klare Kante: Nebenbei: Es betrifft ja keine finanzschwache Region. München kann es. Kaum irgendwo fließen die Steuermehreinnahmen im Moment so reichlich. Wolfram Liebscher, München

© SZ vom 16.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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