Wegen anhaltender Kritik:Zu viel performt?

Stadt will Abonnenten zu Kammerspiele-Programm befragen

Wegen der anhaltenden Kritik an dem Programm der Kammerspiele unter Intendant Matthias Lilienthal will die Stadt nun genau wissen, was die Abonnenten denken. Sie sollen schriftlich zum aktuellen Programm des Theaters befragt werden. Das hat das Kulturreferat nun dem Stadtrat mitgeteilt. Es folgt damit einer Initiative der CSU-Stadträte Marian Offman und Richard Quaas vom vergangenen November. Die Notwendigkeit einer solchen Befragung begründeten die Stadträte so: "Derzeit wird in den Medien und in der Öffentlichkeit eine Diskussion über den Spielplan der Kammerspiele geführt, weil dieser von vielen als zu performanceorientiert wahrgenommen wird." Es gehe bei einer solchen Befragung "nicht um die künstlerische Qualität der Arbeit an den Kammerspielen, sondern um die Frage, inwieweit eine Umorientierung hin zu mehr Performance und weg vom Sprech- und Ensembletheater beim Theaterpublikum ankommt".

Mit der Einladung zu einer Abonnenten-Konferenz werden die Kammerspiele einen Fragebogen verschicken. Darin könnten sie beispielsweise die Frage stellen, ob der Theatergänger vorhabe, sein Abo zu verlängern, aber auch, ob er eher Sprech- oder Performancetheater bevorzuge.

Seitdem der 57-jährige Matthias Lilienthal die Intendanz der Kammerspiele übernommen hat, mokiert das Publikum immer wieder, es finde zu viel Performance statt. Hinzu kam die Enttäuschung vieler Theatergänger über die Kündigung von drei beliebten Schauspielerinnen. Abonnentenbefragungen sind zwar nicht unüblich, die großen Entscheidungen über das künstlerische Gepräge eines Hauses trifft aber der Intendant.

© SZ vom 22.02.2017 / clu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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