Wandertipps:Der Berg wartet

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Immer mit der Ruhe: Wer es gemütlich angehen lässt, kann zum Beispiel von Bad Kohlgrub aus das Hörnle besteigen. (Foto: Johannes Simon)

Auch wer es morgens nicht früh aus dem Bett schafft, kann am Nachmittag noch einen Gipfel bezwingen

Von Isabel Bernstein

Sicher, wenn noch Tau auf den Gräsern glitzert, die Luft erfrischend kühl ist und kaum Wanderer zu sehen sind, haben die Berge schon einen besonderen Reiz. Aber nicht immer will man sich nach einer anstrengenden Woche samstags oder sonntags zeitig aus dem Bett quälen. Zum Glück gibt es Touren, die auch für Langschläfer geeignet sind.

Riederstein

Reicht die Zeit und Motivation noch für den 1210 Meter hohen Gipfel? Diese Frage können sich Wanderer auch erst dann stellen, wenn sie das erste Ziel, den Berggasthof Riederstein oberhalb von Tegernsee, erreicht haben. Kurz vor dem Wirtshaus zweigt der Weg zum Riederstein, der auch als Galaun bekannt ist, rechts ab, über einen Kreuzweg wandert man entlang nach oben. Die letzten Meter zur Kapelle, die exponiert auf einem Felsen liegt, sind nochmals steil. Oben gut aufpassen: An den Seiten geht es steil nach unten.

Dauer: bis zum Berggasthof 45 Minuten, bis zum Riederstein insgesamt eineinviertel Stunden

Höhendifferenz: rund 300 Meter zum Gasthof, weitere 150 Meter zum Gipfel.

Anfahrt: A 8 bis Ausfahrt Holzkirchen und nach Tegernsee. Parken am Ende der Riedersteinstraße. Oder mit der BOB nach Tegernsee und mit dem Bus weiter zur Haltestelle Schwaighof.

Hörnle

Das Hörnle (1550 Meter) bei Bad Kohlgrub macht zum idealen Langschläfer-Ziel, dass Richtung Bad Kohlgrub nicht viel Verkehr herrscht und der Anstieg nicht lange dauert. Vom Parkplatz an der Talstation führt der Weg nicht zu steil durch den Wald bis zur Bergstation. In der nahe gelegenen Hörnlehütte kann entweder schon jetzt eingekehrt werden oder erst, nachdem man das Hintere Hörnle erwandert hat. Eine breite Forststraße führt dorthin, die letzten Meter zum Gipfel werden steiler.

Dauer: eine Stunden bis zur Hörnlehütte, eine weitere halbe Stunde bis zum Gipfel

Höhendifferenz: 500 Meter

Anfahrt: A 95 bis Ausfahrt Sindelsdorf und über Murnau nach Bad Kohlgrub, Parken an der Talstation im Ortsteil Sonnen. Oder mit dem Zug nach Murnau, dort umsteigen Richtung Oberammergau; vom Bahnhof zu Fuß zur Hörnle-Schwebebahn.

Kofel

Verglichen mit den umliegenden Bergen ist der Kofel bei Oberammergau mit seinen 1340 Metern zwar nicht sonderlich hoch, die markante Felsnadel dominiert aber das Panorama im Ammertal. Schon vor mehr als 2000 Jahren machte der Zinken offenbar Eindruck auf die Menschen: Am Fuß des Kofels finden sich Felszeichnungen, die das Jenseits symbolisieren. Der Weg durch den Bergwald ist zunächst einfach, im oberen Bereich wird es felsig. Hier ist Trittsicherheit nötig, Drahtseile erleichtern den Aufstieg. Der Abstieg ist über die Kolbensattelalm und Kolbenalm möglich. Sollte am Ende der A 95 Stau herrschen - was an schönen Tagen häufig der Fall ist -, können Autofahrer über Murnau und Bad Kohlgrub ausweichen.

Dauer: eineinhalb Stunden im Aufstieg

Höhendifferenz: 500 Meter

Anfahrt: A 95 und B 2 nach Oberau, dort weiter über Ettal nach Oberammergau zum Parkplatz Döttenbühl. Oder mit dem Zug von München Richtung Garmisch-Partenkirchen/Mittenwald, in Murnau umsteigen in den Zug nach Oberammergau. In Oberammergau an der Ammer entlang zum Friedhof, dort geht der Weg los.

Großer Illing

Ohlstadt als Ausgangspunkt für eine späte Bergtour ist deshalb eine geeignete Wahl, weil Autofahrer nicht in die Staufalle am Autobahnende bei Eschenlohe geraten. Und es gibt, je nach Kondition und Zeitbudget, Möglichkeiten für kleinere (Veste Schaumburg, Großer Illing) oder größere Wanderungen (Heimgarten, Rauheck). Den Großteil des Wegs zum 1340 Meter hohen Illing legt der Wanderer an der Kaltwasserlaine zurück, nur einmal trifft er gleich zu Beginn auf die Forststraße, folgt dieser aber nur kurz und hält sich beim nächsten Abzweig rechts. Nach etwa einer Stunde endet der Steig. Rechts geht es auf den Heimgarten, zum Großen Illing wendet man sich nach links und bei der nächsten Möglichkeit mit der Beschilderung Rötelstein wieder nach rechts. Gleich nach der Gabelung zweigt der Weg in den Wald hinein zum Gipfel ab.

Dauer: eineinhalb bis zwei Stunden im Aufstieg

Höhendifferenz: 600 Meter

Anfahrt: A 95 bis Kochel; in Ohlstadt am Ende der Heimgartenstraße parken. Oder mit dem Zug von München nach Ohlstadt und dort bis zum Ausgangspunkt laufen.

Zwiesel

Der Zwiesel (1350 Meter) bei Bad Heilbrunn ist einer der Aussichtsberge, die sich von München aus mit am schnellsten erreichen lassen. Der Weg startet an der Waldherralm in Wackersberg. Schon bald muss sich der Bergsteiger an einer Abzweigung entscheiden: Will er dem Weg links Richtung Gassenhofer Alm folgen, der zwar weniger überlaufen, aber dafür länger ist? Oder rechts über die Seiboldsalm gehen? Oben angekommen, kann es sein, dass man auf deutlich mehr Wanderer trifft als unterwegs: Viele kommen nämlich von der nahen Blombergbahn auf den Zwiesel gelaufen.

Dauer: eineinhalb bis zwei Stunden im Aufstieg

Höhendifferenz: 600 Meter

Anfahrt: A 95 bis Ausfahrt Sindelsdorf oder A 8 über Holzkirchen und Bad Tölz zur Waldherralm in Wackersberg. Oder mit der BOB nach Bad Tölz oder Lenggries und dann mit dem Bus nach Wackersberg.

Jochberg

Auch der Jochberg ist von München aus über die Garmischer Autobahn schnell zu erreichen. Wer allerdings Abgeschiedenheit sucht, ist hier falsch, dafür ist der 1565 Meter hohe Gipfel mit seiner herausragenden Aussicht auf Walchensee, Karwendel und das Alpenvorland viel zu bekannt. An schönen Tagen einen Parkplatz zu finden, ist oft schwierig. Der Wanderweg zweigt am höchsten Punkt des Kesselbergs ab und führt großteils durch den Wald, zunächst steiler, dann flacher. Dort, wo sich die Bäume lichten, biegt der Weg zum Gipfel links ab, rechts geht es weiter zur Jocheralm.

Dauer: eineinhalb bis zwei Stunden im Aufstieg

Höhendifferenz: 700 Meter

Anfahrt: A 95 bis Ausfahrt Kochel, über Kochel die Jochbergstraße hinauf Richtung Walchensee. Oder mit dem Zug von München nach Kochel am See, dort umsteigen in den Bus Richtung Garmisch-Partenkirchen Bahnhof.

Laber

Für Spätaufsteher ist der Laber mit seinen 1680 Metern gut geeignet, weil sie oben entscheiden können, ob sie noch ausreichend Zeit für den Abstieg haben oder doch lieber mit der Bahn hinunterfahren (bis 17 Uhr). Das Auto steht ohnehin auf dem Parkplatz der Bergbahn am Oberammergauer Wellenberg. Der Weg führt über die Laber-Alm zum Laberhaus, wo man mit Blick auf die Ammergauer Berge einkehren kann. Wem der Aufstieg nicht reicht, der kann weiter auf das nahe Ettaler Manndl wandern.

Dauer: zwei bis zweieinhalb Stunden im Aufstieg

Höhendifferenz: 800 Meter

Anfahrt: A 95 bis Ausfahrt Sindelsdorf und über Murnau zum Oberammergauer Wellenberg-Parkplatz. Oder mit dem Zug nach Oberammergau.

© SZ vom 11.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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