Vorbereitung:Hüpfburg und Hochzeitstorte

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Viele Anbieter haben sich auf die Bedürfnisse von Heiratswilligen spezialisiert - denn die Ehe beginnt mit einem Organisationsmarathon

Eine Hochzeit: Liebe und Romantik? Das vielleicht auch. Für die meisten Paare bedeutet sie aber erstmal eins: Organisation.

Süßkram

Man kennt das ja: Kaum ist die Trauung vorbei, zeichnet sich auf den Gesichtern der Gäste vor allem eine Frage ab: Wann und wo gibt es Kaffee und Kuchen? Natürlich wollen die Brautleute keinen schnöden Sandkuchen auftischen, sondern etwas imposanteres, wenigstens festliches - eine Hochzeitstorte. Der Trend aber, sagt Konditormeister Matthias Lehmann von der gleichnamigen Patisserie in Untergiesing, gehe ganz woanders hin, nämlich zum "Sweet Table", einer Idee aus den USA: Statt einer großen wird nur mehr eine kleine Torte serviert , dazu aber Schnitten, Törtchen und Tartes. "Dann sieht das Buffet auch noch schön aus, wenn sich schon zehn Leute daran bedient haben", meint Lehmann (Foto: Patisserie Lehmann/oh).

Liebeszeremonie

Nicht jeder möchte von einem Pfarrer in einer Kirche getraut werden. Andererseits aber auch nicht auf eine Zeremonie verzichten. Gerade in München, sagt Thomas Multhaup, freier Theologe, sei die Nachfrage nach nicht-kirchlichen Trauungen groß. Doch wo soll die Zeremonie stattfinden? Die Antwort darauf fällt oft ungewöhnlich aus: Multhaup reiste für eine Trauung sogar bis nach Bangkok. Er hat auch schon Paare in einer Tropfsteinhöhle, auf einem Schiff und im eigenen Garten getraut. "Die Paare möchten meist eine sehr individuell gestaltete Zeremonie." Multhaup übrigens war katholischer Priester, bevor er "der Liebe seines Lebens" begegnete, sie heiratete und sich anschließend mit anderen freien Theologen zusammenschloss.

Papierkunst

Überall wird gestrickt, gehäkelt, genäht - kauft man Kleidung von der Stange ist man fast schon ein Ignorant, mindestens aber ein Langweiler. Denn Selbstgemachtes ist individuell und einmalig. Und nichts weniger erwartet man von seinem Hochzeitstag. Auch in der Hochzeitspapeterie, erzählt Tanja Diechtierow, Grafikdesignerin aus Germering, sei die Nachfrage nach Selbstgemachtem groß. Das sehe dann nicht nur schöner aus, sondern fühle sich auch wesentlich schöner an, wie zum Beispiel Save-the-Date- oder Einladungskarten mit Letterpress-Druck. Dass das viel Arbeit machen kann, stellte Diechtierow vor einem Jahr bei den Vorbereitungen für ihre eigene Hochzeit fest. Aber auch: dass es sehr viel Spaß bereitet. Seitdem bietet sie auch Hochzeitspapeterie (Foto: Katja Heil/oh) an. Wer ausreichend Zeit und Talent besitzt, kann es natürlich auch selbst versuchen: Im Internet finden sich zahlreiche Do-It-Yourself-Anleitungen für Hochzeiten.

Kinderspiel

Kinder können bekanntlich sehr ungeduldig werden, insbesondere, wenn es um ihre eigene Essenszufuhr geht oder darum, unterhalten zu werden. Damit die Gäste wegen ihrer Kinder aber weder Hochzeitsrede noch Tortenanschnitt verpassen, macht es Sinn, sich um eine Kinderbetreuung zu kümmern. "Man muss sich bei der Kinderbetreuung überlegen, was dem Alter der Kinder angemessen ist und auch, wie man sie über eine längere Zeit beschäftigen kann", sagt Angelika Förtsch, Mutter und Geschäftsführerin der "Spass-Spiel-Connection". Hüpfburgen würden beispielsweise sehr gut ankommen, auch bei den Eltern, weil dabei die Festkleidung der Kinder nicht schmutzig werde. Auch eine Hochzeitszeitung, die die Kinder während der Feier selbst gestalten, macht den Kleinen Spaß: Mit Stiften und Fotoapparat ausgerüstet, verewigen sie Hochzeitsmomente, führen Interviews und können dem Brautpaar am Ende die Zeitung schenken.

Blumenreigen

Über den Brautstrauß machen sich zukünftige Bräute viele Gedanken - weil sie ihn nämlich aufheben und nicht, wie es Tradition ist, in die Gästemenge werfen möchten. So oder so soll er aber möglichst schön sein. Die Auffassung darüber, was schön ist, hat sich jedoch geändert. Julia Hostlowsky vom Blumenladen Hörl in Kirchseeon erzählt, dass die Sträuße wieder größer, amerikanischer, aber auch natürlicher werden - weg von der bisherigen kompakten Biedermeierart. "Ich finde es auch schön, wenn die Blumen zur Jahreszeit passen. In Deutschland gibt es im Sommer die tollsten Blumen, warum soll man da Exoten einfliegen lassen." Man versuche auch wieder, die Blumen natürlich zu verarbeiten und nicht mehr mit Drähten eine Form zu erzwingen. So viel zum Brautstrauß. Aber was ist mit der Tischdeko und anderen Blumenelementen? "Wenn man eine schöne Dekoration hat, zum Beispiel mit Kerzenständern oder Lampions, braucht man manchmal gar keinen Berg an Blumen mehr."

© SZ vom 23.05.2015 / tan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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