"Vindue":Glück beim Vermieter, Pech bei der Bank

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Phaedra Richter und ihre Freunde haben ihr Geschäft Vindue selbst eingerichtet. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Von Franziska Gerlach

Im Juli haben vier Freunde an der Kazmairstraße einen Laden eröffnet, er heißt: "Vindue". Das ist Dänisch und bedeutet Fenster, und dass es dieses Fenster im Westend nun tatsächlich gibt, ist gar nicht so selbstverständlich. Denn eigentlich wollten Anastasia von Spreti, Phaedra Richter (im Bild), Leo Weber und Sabrina Haugg einen Online-Shop aufziehen. Dann aber merkten sie: "Nur online? Das sind wir nicht", erzählen Richter und Spreti. Was sie genau sind, ihr Konzept also, das müssten sie den Kunden manchmal schon noch erklären. Ein Einrichtungsladen, in dem es Wohnaccessoires skandinavischer Marken gibt, aber auch Münchner Handwerk: Die Sideboards und Bänke, die Leo Weber aus heimischen Hölzern fertigt. Oder die Stoffe mit den hübschen Drucken, die Richter als Illustratorin selbst entwirft, und mit denen Raumausstatterin Spreti obendrein Möbel überzieht. Und gerade, wenn man nicht nur verkaufe, sondern auch eine Dienstleistung anbiete, sollte der Kunde echte Menschen mit dem Laden verbinden. "Die Leute brauchen ein Gesicht."

Weil es ohne das Internet heutzutage aber eben auch nicht geht, betreiben die Vier einen Online-Shop, als zusätzlichen Absatzkanal. Dort bieten sie zwar nicht alle Produkte an, gerade bei den handgefertigten Sachen handle es sich ja oft um Unikate und Maßanfertigungen, von denen es nicht automatisch Fotos gibt. Das soll aber alles noch kommen. Dass im Westend überhaupt eine Ladenfläche leer steht, hatte Richter, die dort wohnt, zufällig entdeckt. Bei der Besichtigung setzten sie sich gegen 38 Bewerber durch, lauter Bürogemeinschaften. "Der Vermieter wollte aber einen Einzelhändler, weil ein Geschäft das Viertel belebt", sagt Spreti. Bei dem Versuch, einen Gründungskredit von einer Bank zu bekommen, hatten sie weniger Glück. Da sei nichts zu machen gewesen. Also haben sie zusammengelegt und die Ärmel hochgekrempelt - die Einrichtung des Ladens ist komplett selbst gebaut.

© SZ vom 17.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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